Nachbarschaft

Veröffentlicht am 25.02.2025 von Julia Schmitz

Mitbestimmen, etwas verändern und die Interessen der jungen Generation vertreten. Dafür steht das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) in Marzahn-Hellersdorf. Gegründet wurde es 2022 auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung. Vorangetrieben hat dieses Projekt auch die sogenannte Powergroup, eine Gruppe engagierter Jugendlicher und junger Erwachsener.

Jonas gehört zu ihnen. Er ist ebenso bei Fridays for Future aktiv, hat die Bezirksgruppe Marzahn-Hellersdorf aufgebaut und kämpft für besseren Klimaschutz. „Es gibt für junge Menschen viele Möglichkeiten, politisch zu wirken, doch oft wissen sie nicht, wie sie sich einbringen können“, sagt der 19-Jährige. Für ihn ist die Mitarbeit im Kinder- und Jugendparlament eine wichtige Plattform, um „Projekte und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen zu initiieren und umzusetzen“.

Dass der Bedarf besteht, wurde bereits beim Kinder- und Jugendentscheid 2021 deutlich. Immerhin 71 Prozent der rund 4000 befragten Heranwachsenden des Bezirks gaben an, dass sie ein Kinder- und Jugendparlament gut finden. „Mehr als jeder Vierte wäre auch bereit, selbst mitzuarbeiten“, berichtet Jeremy, der damals Vorsitzender des Bezirksschülerausschusses war.

Der 22-jährige Zugbegleiter ist inzwischen, genau wie elf andere junge Menschen, im KiJuPa aktiv. In den zurückliegenden zwei Jahren sei viel „hinter den Kulissen passiert“. Die Parlamentarier waren beispielsweise in Schulen unterwegs, um ins Gespräch zu kommen, besuchten Jugendfreizeiteinrichtungen oder trugen beim Kinder – und Jugendhilfeausschuss Probleme und Forderungen vor.

Wünsche nach mehr öffentlichen Flächen für Jugendliche, mehr Bolzplätze, aber auch Fußgängerüberwege oder einen Fünf-Minutentakt der Busse stehen unter anderem bei der jungen Generation auf der Agenda. Auch die schlechte Situation vieler Verkehrswege, berufliche Förderung und Probleme mit Gewalt an Schulen beschäftigen die junge Generation.

„Wir haben zum Beispiel Kontakt zum Straßen- und Grünflächenamt aufgenommen und konkret zu einigen Ideen und Forderungen nachgefragt“, sagt Carla. Die 16-jährige Schülerin findet es spannend, mitzuhelfen, die Situation von Gleichaltrigen zu verbessern. Genau wie Leo und Josi aus dem KiJuPa interessiert sie sich für Politik. Stolz sind die Jugendlichen, dass es ihnen unter anderem gelungen ist, ein Rederecht in der Bezirksverordnetenversammlung zu bekommen. „Vor dem offiziellen Eintritt in die Tagesordnung, dürfen wir uns äußern“, sagt Jonas.

Pädagogisch unterstützt wird das KiJuPa vom Jugendamt und dem Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro. Caroline Kwiedor ist beispielsweise bei den öffentlichen Sitzungen dabei, hilft bei der Vorbereitung oder organisiert jedes Jahr eine Wannseefahrt. „Bei dieser Bildungsreise führen wir Workshops durch, sprechen darüber, was sich im Bezirk verändern müsste und fördern die Teambildung. „Nach der letzten Fahrt konnten wir drei neue Mitglieder aufnehmen“, berichtet die Sozialarbeiterin. Außerdem wurde die Gründung einer Arbeitsgruppe für Antidiskriminierung angeregt.

Das große Ziel der ehrenamtlich Aktiven ist, noch bekannter und vor allem sichtbarer zu werden. „Wir wollen es unbedingt schaffen, mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen, aktiv mitzuwirken“, macht Jeremy deutlich. Dafür wollen sie sich unter anderem bei Schulleiterkonferenzen vorstellen. „Toll wäre es, wenn sich an jeder Schule zwei Freiwillige melden, die bei uns aktiv mitarbeiten möchten“, betont auch Jonas.

Ein erstes Projekt für mehr Öffentlichkeit ging bereits an den Start: Jonas und Jeremy haben mit der zweiten Staffel ihres Podcasts PoliTalk MaHe begonnen. Zunächst kamen Direktkandidaten aus Marzahn-Hellersdorf zu Wort. In den nächsten Wochen wollen sie unter anderem Vertretern aus der Bezirkspolitik Fragen stellen und Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments vorstellen.

  • Zur öffentlichen Plenarsitzung am Freitag, 4. April, 16 bis 18 Uhr in der Jugendfreizeiteinrichtung FAIR, Marzahner Promenade 51, ist jeder zwischen 8 und 22 Jahre willkommen
  • Den Podcast können Sie hier anhören
  • Text und Foto: Steffi Bey