Intro
von Felix Hackenbruch
Veröffentlicht am 16.03.2018
wenn um Trauerweiden getrauert wird, dann hat das Grauflächenamt wieder zugeschlagen. Am 9. Januar wurden am Schleswiger Ufer im Hansaviertel vier dieser Bäume „ohne Vorankündigung in einer Blitzaktion (…) erbarmungslos gefällt“, beklagt Leute-Leserin Annemarie Wiegand. Warum die Bäume an dem schmalen Park direkt an der Spree fallen mussten, wussten Wiegand und ihre Nachbarn nicht. Erst auf Nachfrage erfuhren sie von den Plänen eines asphaltierten, vier Meter breiten Spreeradweges. „Dabei ist dieser Park für viele Personen der einzige grüne Erholungsort“, sagt Christa Spannbauer, Sprecherin der neugegründeten Initiative „Rettet das Spreeufer„. Die Anwohner fürchten Touristenströme und um die Sicherheit der Kinder aus der nahen Hansa-Grundschule, die direkt am geplanten Radweg liegt.
Die Initiative hat in den vergangenen Wochen mobil gemacht, bis die Bezirksstadträtin für Umwelt und Natur, Sabine Weißler (Grüne), für Montag zu einer Informationsveranstaltung lud. Dort wurde den gut 100 Anwohnern zwar kein Rederecht gewährt, aber immerhin zugesichert, dass keine weiteren Bäume gefällt werden. Außerdem soll die Gefahrensituation neu bewertet und der Radweg nur auf drei Meter Breite asphaltiert werden. Glücklich ist Spannbauer trotzdem nicht: „Wir hätten uns gewünscht, dass man den Radweg nicht direkt an der Spree entlangführt – aber dafür ist es wohl zu spät.“ Auch Weißler gibt sich zerknirscht: „Als die Planungen für den Spreeradweg vor Jahren erstellt wurden, wurde kein Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern aufgenommen. Aus heutiger Sicht ein klarer Fehler“, sagt sie und kündigt neue Beteiligungsformate an, damit Bürger in Zukunft nicht mehr rot sehen, wenn Grüne Grün opfern.
Felix Hackenbruch ist gebürtiger Schwabe, wurde in Berlin aber trotzdem freundlich aufgenommen. In Mitte hat er bereits in drei Wohnungen in Wedding und Gesundbrunnen gelebt. Auf Twitter können Sie ihm unter @FHackenbruch folgen.