Intro
von Laura Hofmann
Veröffentlicht am 24.04.2019
der Kampf um den öffentlichen Raum ist in Mitte in vollem Gange. Weniger wird’s nicht, der Bezirk wächst jedes Jahr um mehrere Tausend Bewohner, der Platz wird nicht größer und Nutzungskonflikte nehmen zwangsläufig weiter zu. Das führt vor allem dort zu Problemen, wo Grünflächen den einen zur Erholung dienen sollen, von anderen aber als Drogenumschlagplatz genutzt werden, wie im Kleinen Tiergarten/Ottopark. Oder dort, wo Menschen leben, arbeiten (und schlafen!) und andere einfach nur feiern und Spaß haben wollen.
Am Weinbergsweg zum Beispiel, wo Gewerbetreibende und Anwohner den Lärm und den Müll nicht mehr ertragen wollen, den Touristen Spätis erzeugen, die sie zu Bars umfunktionieren. Eine Initiative formulierte einen offenen Brief ans Bezirksamt – ich berichtete. Nun soll es endlich einen Runden Tisch zu den Problemen rund um den Rosenthaler Platz geben. Das Bezirksamt hat sein Personal im Präventionsbereich verstärkt, ab 2. Mai werde eine erfahrene Quartiersmanagerin zum Team stoßen, teilte Bürgermeister Stephan von Dassel jetzt mit.
Dann solle es für alle bereits bestehenden Runden Tische im Bezirk eine verbindliche Jahresplanung geben und neue könnten entstehen. Wie die Situation am Weinbergsweg entschärft werden kann, darum geht es am 7. Mai um 19 Uhr in der Aula des John-Lennon-Gymnasiums. Ein besonderer Fokus liegt darauf, die gewerberechtlichen Auflagen für einzelne Gaststätten und Spätverkaufe durchzusetzen und die Toilettensituation zu verbessern.
Der Alkoholausschank durch Spätis und seine Folgen beschäftigt auch die Anwohner rund um die Köpenicker Straße. Jetzt, wo es wärmer wird, nimmt das Vorglühen auf der Straße wieder zu. Das Thema wird deshalb voraussichtlich auch den Sanierungsbeirat am 21. Mai dominieren.
Im Kleinen Tiergarten/Ottopark ist das größte Problem dagegen der Drogenhandel. Zwar ist die Polizeipräsenz vor Ort in den vergangenen Jahren schon erhöht worden, doch das allein reicht nicht aus, um das Sicherheitsgefühl zu verbessern. Nun will das Bezirksamt eine „Praxisrunde“ für den Ort installieren. Alle wichtigen Akteure – also Bezirksamt, Polizei, BVG, BSR, soziale Träger, Kirche, Stadtteilvertretung, Gewerbetreibende und Betreiber des öffentlichen WCs – sollen zwei- bis sechsmal jährlich zusammenkommen und sich über Probleme, Maßnahmen und Fortschritte austauschen.
Über den Kleinen Tiergarten hinaus will Bürgermeister von Dassel die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl (das sind ja oft zwei verschiedene Dinge) im Bezirk verbessern. Das Bezirksamt hat deshalb beschlossen, eine bezirksweite Sicherheitskonferenz einzurichten, ähnlich wie die oben beschriebene Praxisrunde. Beteiligt sind Polizei, soziale Träger, das Quartiersmanagement, das Geschäftsstraßenmanagement und natürlich das Bezirksamt mit seinen jeweiligen Fachämtern. Das Gremium soll zwei- bis viermal im Jahr tagen.
Laura Hofmann ist Redakteurin für Landes-und Bezirkspolitik beim Tagesspiegel. Ihre erste Berliner Wohnung war im Wedding, hierher kehrt sie immer gerne zurück. Heute wohnt sie an der Grenze zwischen Mitte und Kreuzberg, die Türme vom Potsdamer Platz fest im Blick. Schreiben Sie ihr eine Mail oder folgen Sie ihr auf Twitter oder Facebook.