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von Julia Weiss

Veröffentlicht am 19.02.2020

Für Obdachlose gibt es viele Hilfsangebote in Mitte. Doch aus Sicht der Grünen-Fraktion im Bezirk sind die oft zu weit voneinander entfernt. „Obdachlose haben ja meistens mehr als ein Problem“, sagt der Verordnete Taylan Kurt. „Deshalb wollen wir in einem ‚Haus der Hilfe‘ mehrere Angebote unter einem Dach versammeln.“ Für den Antrag stimmten Grüne, SPD und Linke im Sozialhilfeausschuss. Am Donnerstag soll darüber die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) entscheiden.

Die Idee kommt von der Grünen-Abgeordneten Fatoş Topaç. In Berlin sollen an zwei Standorten „Häuser der Hilfe“ als Modellprojekte entstehen. Die Finanzierung von jeweils 250.000 Euro wurde bereits im Doppelhaushalt 2020/2021 des Senats beschlossen – unter der Bedingung, dass interessierte Träger ein Konzept erarbeiten.

Im „Haus der Hilfe“ soll es dann neben Schlafplätzen, Sozialberatung, psychologischer Betreuung auch Jobs geben. „Obdachlose sollen zu Ruhe kommen können, in ein bis drei Monaten ihr Leben sortieren, ohne den Ängsten der Straße ausgesetzt zu sein“, sagt die Abgeordneten Fatoş Topaç. Wichtig sei ihr vor allem der Faktor Arbeit. „Die meisten Menschen hatten ja mal eine bürgerliche Existenz“, sagt sie. Wieder einen Job zu haben, könne ihnen Sicherheit geben. Denkbar seien zum Beispiel 400-Euro-Jobs in der Küche des Hauses.

Als möglichen Standort nennen Topaç und Kurt ein ehemaliges Schulgebäude in der Gothenburger Straße. Dort betreibt die AWO bereits eine Unterkunft für obdachlose Familien. Doch die Standortsuche sei noch vollkommen offen – und schwierig. „Einen Standort zu finden, der zentral gelegen ist und genug Platz bietet, wird eine große Herausforderung“, sagt Fatoş Topaç.

Julia Weiss ist freie Autorin beim Tagesspiegel. Sie freut sich über Tipps und konstruktive Kritik per Mail oder auf Twitter.

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