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von Julia Weiss
Veröffentlicht am 24.03.2021
Am Dienstag drang eine überraschende Nachricht aus dem Wirtschaftsausschuss des Bezirksparlaments: Der Eigentümer des Karstadt-Gebäudes in der Müllerstraße würde das Kaufhaus am liebsten abreißen lassen. Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) bestätigte das. „Zu den Intentionen des Eigentümers kann ich nichts sagen“, sagte er auf Nachfrage. „Wahrscheinlich erhofft er sich eine höhere Rendite.“
Die Bedeutung des Kaufhauses für den Wedding hatte von Dassel schon oft betont. Nicht nur Arbeitsplätze hängen daran. Karstadt ist für die Menschen eine beliebte Einkaufsmöglichkeit und ein Treffpunkt, der den Kiez belebt. Der Bezirk Mitte will deshalb „alles tun, um das Warenhaus an der Müllerstraße zu erhalten und positiv zu entwickeln.“ So steht es in einem Brief des Bezirksbürgermeisters an die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH.
Auch Karstadt will den Standort halten. Das hatte der Konzern dem Bezirk Anfang Februar mitgeteilt. Allerdings endet der Mietvertrag Anfang 2024 und Karstadt verhandelt momentan mit dem Eigentümer über die neue Miete. Die sei dem Kaufhaus-Konzern zu hoch, teilt das Bezirksamt mit. Komme es hier zu keinen Zugeständnissen des Eigentümers, wolle Karstadt den Standort 2024 aufgeben. Um das zu verhindern, habe der Konzern um die Unterstützung des Bezirksamtes bei den Verhandlungen gebeten.
Einfach abreißen und neu bauen, kann dieser aber ohnehin nicht. „Der Bebauungsplan auf dem vorhandenen Grundstück schreibt eine Warenhausnutzung fest“, sagt von Dassel. Nachnutzungsoptionen seien daher nicht verhandelbar, was auch dem Eigentümer so mitgeteilt worden sei. Der Bezirk Mitte will das Kaufhaus nun gemeinsam mit Karstadt modernisieren. Und bekräftigt erneut, sich an der Sanierung der Fassade finanziell zu beteiligen.
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