Intro
von Julia Weiss
Veröffentlicht am 12.01.2022
„wenn ein Jahr nicht leer verlaufen soll, so muss man bei Zeiten anfangen“, hat Goethe einmal gesagt. Also werfen wir einen Ausblick auf 2022. Was ändert sich im Bezirk, was bleibt gleich? Grüne und SPD, die eine Zählgemeinschaft in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bilden, wollen einige ihrer Kernthemen angehen. Ein Überblick:
Ganz oben auf der To-Do-Liste steht die Verkehrswende im Bezirk. Die neue Stadträtin für Verkehr und Grünflächen, Almut Neumann, hat bereits die ersten Runden mit dem Ordnungsamt durch die Stadt gedreht. Parksünder sollen künftig in Mitte stärker kontrolliert und bestraft werden, kündigte sie an.
Der Straßenraum soll zudem neu verteilt werden. Mehr Platz für Zufußgehende, weniger für Autos. Dazu sollen ab diesem Jahr Parkplätze wegfallen, bis 2026 sogar jeder vierte. Die Friedrichstraße, als Verkehrsversuch gestartet, bleibt dauerhaft autofrei. Zudem sollen insgesamt zwölf Kiezblocks entstehen. Wohngebiete werden so umgebaut, dass sie vom Durchgangsverkehr befreit werden. Der erste liegt in Gesundbrunnen, wo eine Kreuzung in der Bellermannstraße bereits mit Pollern gesperrt wurde. Im Frühjahr sollen vier weitere dieser Diagonalsperren folgen. Kritik kommt von FDP und CDU, die eine Verdrängung des Verkehrs und eine stärkere Belastung anderer Straßen befürchten.
Spannend bleibt der Konflikt zwischen Kultur und Grünflächenschutz im Bezirk. Das Bezirksamt will grundsätzlich keine Veranstaltungen in Parks erlauben – zum Ärger einiger Kulturschaffender. Unklar ist beispielsweise, ob das Monbijoutheater im kommenden Jahr wieder eine Genehmigung bekommt und in welcher Form Kulturveranstaltungen im Strandbad Plötzensee stattfinden dürfen.
Der Tourismus im Bezirk soll nachhaltiger werden. Dafür soll ein neues Tourismus-Konzept entwickelt werden. Weniger Massentourismus, der „zu Konflikten zwischen Gästen und Berliner Stadtgesellschaft führt sowie die Umwelt stark beansprucht“, heißt es in der Ausschreibung des Bezirksamtes. Stattdessen sollen bisher weniger bekannte Ortsteile erschlossen werden (mehr dazu nächste Woche).
Julia Weiss ist Redakteurin in der Nachrichtenredaktion des Tagesspiegels. Sie freut sich über Tipps, Themen und konstruktive Kritik zu diesem Newsletter. Schreiben Sie ihr eine Mail oder folgen Sie ihr auf Twitter.