Kultur

75 Jahre Kriegsende: Erinnern an den Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer

Veröffentlicht am 07.10.2020 von Masha Slawinski

In Moabit erinnert eine Veranstaltungsreihe mit Film, Lesung und Performance an Albrecht Haushofer. Haushofer war ein deutscher Geograph, Publizist und Schriftsteller, der Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete. 1945 war er im Zellengefängnis in Gestapo-Haft. Kurz vor der Befreiung Berlins, in der Nacht zum 23. April 1945, wurde er auf Befehl des SS-Gruppenführes Heinrich Müller hinterrücks erschossen.

Haushofer stand nicht von Beginn mit beiden Beinen auf der Seite des Widerstands. Von ihm verfasste Briefe, die vor seiner Haftzeit entstanden, geben Einblick, wie er vom Skeptiker zum Widerstandskämpfer wurde. Seit 1926 schrieb Haushufer regelmäßig an seine Eltern. Von 1929 bis 1931 richtete er viele Briefe an die von ihm verehrte Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach. Seinen Weg vom Skeptiker zum Widerstandskämpfer macht die Moabiter Veranstaltungsreihe zum Thema.

Neben den von ihm geschriebene Briefen, entstanden in der Zeit seiner Gestapo-Haft mehrere Sonette, die der Film- und Fernsehdramaturg Oliver Rauch in seinem Dokumentarfilm „Die Sonette von Moabit. (1996)“ einbezog. Im Jahr 1996 interviewte er für einen Dokumentarfilm ehemalige Häftlinge des Moabiter Zellengefängnisses zu ihrem Zellennachbarn Haushofer und den gefährlichen Entstehungsbedingungen der Sonette. In der Dokumentation teilen die Überlebenden Herbert Kosney, Eberhard Bethge und Franz von Hammerstein ihre Erfahrungen der gemeinsamen Haft, bis zur Ermordung eines Teils der Häftlinge durch die SS.

Dorotheenstädtische Buchhandlung, Turmstraße 5:

  • „Die Sonette von Moabit. (1996)“, Filmvorführung in Anwesenheit des Regisseurs Oliver Rauch. 10.10.2020, 18 Uhr
  • „Recherche Haushofer. Eine Annäherung an den Autor der Moabiter Sonette“, Autorinnenlesung. 5.11.2020, 20 Uhr. Eine Anmeldung ist per Mail oder unter der 030-3943047 möglich und erbeten.

Kurt-Kurt, Lübecker Straße 13:

  •  „Klartext Haushofer –Briefe an Frauen“, Lese-Performance mit Thomas Böhm-Christl (Cello) und Anna Opel. Anmeldung erbeten unter kontakt@annaopel.de. 19.11.2020, 19 Uhr

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