Kultur

Berliner Filmmuseum zeigt neue Ausstellung

Veröffentlicht am 23.06.2021 von Joana Nietfeld

Als im Herbst 2000 das anfangs ganz aufs Kino fokussierte Filmmuseum am Potsdamer Platz eröffnet wurde, waren Handys noch überhaupt nicht smart. Selfies? War schwierig. Heute gehören sie zu den beliebtesten Fotomotiven, dem kann sich auch ein Haus wie das – nun auch TV-affine – Museum für Film und Fernsehen nicht entziehen. Es war in die Jahre gekommen, hatte in der Dauerausstellung Patina angesetzt, aber bei laufendem Betrieb größere Umbauten vornehmen? Ebenfalls schwierig, immerhin hatte man einige Ideen. Dann kam der Lockdown, keine willkommene, aber eine der avisierten Überarbeitung sehr dienliche Unterbrechung des Museumsalltags.

Ein halbes Jahr lang hat man die jetzt wieder zu bestaunenden Ausstellung überarbeitet – und erstmals auch Selfie-Punkte markiert. Fritz Langs „Metropolis“ war selbstverständlich schon vorher präsent, etwa durch Entwürfe der berühmten Kulissen. Die gibt es jetzt sogar im Modell – und dank Selfie-Punkt ist es nun möglich, dem Maschinenmenschen fürs Foto die Hand zu reichen. Sicher nicht die wichtigste, aber eine publikumsfreundliche Neuerung, wie man ohnehin versucht hat, die aus Befragungen und den Reaktionen bei Führungen gefilterten Wünsche des Publikums besonders im Blick zu behalten, „die Besucher mit ihren Kinoerfahrungen abzuholen“ und die Historienschau dabei zugleich zu aktualisieren, wie Kuratorin Kristina Jaspers es umschreibt.

Und da eben vielen Besuchern Burhan Qurbanis Verfilmung von „Berlin Alexanderplatz“ von 2020 präsenter ist als Piel Jutzis von 1931, bekommt nun auch erstere in dem Zeittunnel aus Spiegel- und Filmbildern, den man gleich zu Beginn durchschreitet, mit dem aktuellen Hauptdarsteller Welket Bungué ihren Ehrenplatz. Dieses Bemühen, auch jüngste Filme sichtbar werden zu lassen, ist vielfach erkennbar: Ein Modell der Kulissen aus Joe Mays „Asphalt“ von 1929 und gleich daneben Szenenbilder aus „Babylon Berlin“ – so einfach und doch wirkungsvoll kann der Einfluss historischer auf die aktuelle Filmbilder demonstriert werden. Text: Andreas Conrad

Filmmuseum am Potsdamer Platz, Mittwoch bis Montag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 20 Uhr, Dienstag geschlossen