Kultur

Grundsteinlegung am Kulturforum: Berlin bekommt ein neues Museum

Veröffentlicht am 14.02.2024 von Julia Schmitz

Ein großer Moment. Auf einmal schwebt der viereinhalb Tonnen schwere Betonblock, in dem die Zeitkapsel des berlin modern steckt, an meterlangen Stahlseilen in der Luft. Die Grundsteinlegung des neuen Museums für das 20. Jahrhundert am Kulturforum hat mehr von einer Grundsteinhebung. Minutenlang verbleibt der Drei-Meter-Klotz zwischen Himmel und Erde. Feierlich vollführt der Kran mit seiner symbolischen Fracht eine Dreivierteldrehung, als wäre es eine Monstranz, die der ganzen Stadt vor ihrer Versenkung in die Baugrube zumindest in drei Himmelsrichtungen noch einmal vorgeführt werden soll.

Zum Kranballett wummert der Sound von Drummer Deantoni Parks, der, unter einem Zelt gegen den Regen geschützt, die Regler und sein Schlagzeug bedient. Er macht die Grundsteinlegung zur Performance. Die Kunst legt letzte Hand an, das passt zum Ort. Schließlich hatten zuvor im benachbarten Mies-van-der-Rohe-Bau Museumsdirektor, Architekt, Regierender Bürgermeister und Kulturstaatsministerin das Wort.

Vier Jahre nach dem ersten Spatenstich im Dezember 2019 folgt nun der zweite traditionelle Akt. Damals war vor allem Eile geboten, um noch vor Jahresende den ungeduldig werdenden Sammlern zu demonstrieren, dass es mit dem geplanten Museum endlich etwas wird. Diesmal ist die Stimmung staatsmännischer. Von Demokratie wird viel geredet und dass sich die Kunst gegen Bedrohungen von rechts wehren muss.

Der Erweiterungsbau der Neuen Nationalgalerie setzt dem einiges entgegen. Noch lässt die 16 Meter tiefe Baugrube nur erahnen, in welchen Dimensionen am Kulturforum ein neuer Anrainer emporwächst: 16.000 zusätzliche Quadratmeter für die Kunst. In drei Jahren soll der gegenwärtig mit Kosten in Höhe von 363,8 Millionen Euro bezifferte Bau fertiggestellt sein.

Sowohl Nationalgaleriedirektor Klaus Biesenbach als auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth übernahmen vor zwei Jahren das Projekt. Beide betonen, dass nunmehr Ökologie und soziale Offenheit eine größere Rolle spielen. Biesenbachs Vorgänger Udo Kittelmann applaudiert trotzdem freundlich zu den Reden, Roths Vorgängerin Monika Grütters ist gar nicht erst gekommen. Lesen Sie hier den vollständigen Text von Nicola Kuhn.