Namen & Neues
Verzögerung beim "Archäologischen Haus" am Petriplatz
Veröffentlicht am 06.02.2019 von Corinna Cerruti
Die Fertigstellung des Archäologischen Hauses am Petriplatz verzögert sich. Das ergab eine Anfrage der Linken-Politikerin Katalin Gennburg an das Abgeordnetenhaus. Das Besucherzentrum in der historischen Mitte der Stadt soll die Anfänge Berlins zeigen und die Archäologie populärer machen. Das Projekt ist aktuell auf Anfang 2022 terminiert, ursprünglich war das Ende schon ein Jahr früher geplant. Nun sei es das Ziel, bis Ende 2019 die Decke über dem Untergeschoss fertigzustellen, um das Bodendenkmal zu schützen. Zur Einhaltung des Kostenrahmens könne aktuell keine Aussage gemacht werden: Erst ein geringer Anteil der Bauleistung sei vergeben worden.
Das „Archäologische Haus“ soll Startpunkt für einen geplanten „Archäologischen Pfad“ werden, der zur Orientierung in der gewachsenen Stadtlandschaft dienen sollen. Auf dem Pfad werden sogenannte „Archäologische Fenster“ zueinander in Beziehung gesetzt, die Bodendenkmale an ihrem Fundort präsentieren. Die Informationen können von Hinweisen auf ursprünglich geplanten Infotafeln bis hin zu großen, begehbaren und museal aufbereiteten archäologischen Grabungsorten sein.
Vom Aufstellen der geplanten Informationstafeln an archäologisch ergrabenen Orten werde aber „zunächst Abstand genommen“, heißt es in der Antwort auf Gennburgs Anfrage, wegen der noch laufenden Baustellen am Schlossplatz und vor dem Rathaus. Es soll weiterhin einen Pfad geben. Der Pfad wird dann entlang der „Archäologischen Fenster“ – Humboldt-Forum, Hotel Capri am Petriplatz und Hotel Holiday Inn an der Ecke Klosterstraße/Stralauer Straße – verlaufen. Weitere Fenster sollen folgen.
Weiterhin soll das mittelalterliche Rathaus innerhalb eines eigenen Neubaus vom U-Bahnhof Berliner Rathaus einsehbar sein – jedoch erst nach Fertigstellung des neuen U-Bahnhofs. Der Platz vor dem Berliner Rathaus war einst Standort des alten Rathauses, welches im 13. Jahrhundert entstanden ist. 1865 musste dieses dem Neubau weichen. Der Keller des mittelalterlichen Kernbaus wurde dabei nicht zerstört.
Seit 2008 finden in Vorbereitung des Weiterbaus der U-Bahnlinie U5 archäologische Grabungen auf verschiedenen Grundstücken rund um das Rote Rathaus statt. Sie ermöglichen detaillierte Aussagen zur Bau- und Nutzungsgeschichte der Häuser im historischen Stadtzentrum. Die Nikolaikirche, um 1230 bis etwa 1250 erbaut, bildet zusammen mit dem Molkenmarkt den ältesten Kern der mittelalterlichen Handelsstadt Berlin.