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Mieter in der Torstraße beklagen Leerstand in ihrem Haus

Veröffentlicht am 06.03.2019 von Laura Hofmann

Mieter in der Torstraße 225/227 wehren sich gegen Leerstand in ihrem Haus. Konkret geht es um 30 Wohnungen, die in dem 2006 vollständig modernisierten Komplex mit insgesamt 84 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten nach Angaben der Mieterinitiative unbewohnt seien bzw. als Ferienwohnungen genutzt würden. Eigentümer ist die Accentro GmbH. Seit Mai 2018 hat die Mieterinitiative um Doris Koch diesen Leerstand regelmäßig beim Bezirksamt gemeldet. Eine Anfrage der Grünen-Fraktion beim Bezirksamt ergab schließlich, dass die letzten beiden Meldungen der Mieter gar nicht angekommen sind – trotz Eingangsbestätigung. Das Amt weiß nach eigenem Bekunden demnach von nur 25 leeren Wohnungen.

Auch eine andere Antwort des Bezirksamts sorgt bei den Mietern für Verwunderung: „Der Eigentümer wurde zur Herreichung von Leerstandsanträgen unter Beifügung entsprechender Nachweise und Bauablaufpläne ersucht“, teilt Stadträtin Ramona Reiser (Linke) mit. Daraufhin wurde der Leerstand von insgesamt 20 Wohneinheiten am 7. November genehmigt, „unter der Auflage, dass die mit den entsprechenden Nachweisen angekündigten Modernisierungsarbeiten umgesetzt werden“. Die Genehmigungen gelten bis Mai 2019 bzw. Dezember 2020.

Für Doris Koch unverständlich: „Die Wohnungen sind alle in einem guten Zustand“, sagt sie. Schließlich seien sie vor 13 Jahren modernisiert worden. Die angekündigten Modernisierungsmaßnahmen fänden zum großen Teil außerhalb der Wohnungen statt, es würden zum Beispiel Aufzug und Balkone installiert. Außerdem seien sie so angekündigt worden, dass die Mieter ohne große Einschränkungen weiterhin im Haus wohnen können.

Ihre Vermutung: Leerstehende Wohnungen lassen sich teurer verkaufen als vermietete, das sei der Grund für den Leerstand. „Die Frage ist, will das Bezirksamt diese Entwicklung unterstützen oder durch Umsetzung des Gesetzes die Entwicklung stoppen?“, fragt die Initiative in einem offenen Brief. Koch und ihre Mitstreiter fordern: Transparenz in der Bearbeitung der Leerstandsmeldungen, Kooperation mit Hausinitiativen im Interesse der Stadtbewohner*innen, keine Genehmigung von Leerstand in Situationen wie ihrer und mehr Personal für die Bearbeitung der Leerstandsmeldungen, nicht nur in Mitte sondern stadtweit.