Namen & Neues
Was Newsletter-LeserInnen über Verrichtungsboxen im Kurfürstenkiez denken
Veröffentlicht am 10.07.2019 von Laura Hofmann
Was Sie von der Idee halten, sogenannte Verrichtungsboxen im Straßenstrich auf der Kurfürstenstraße aufzustellen? Nicht viel. Die Mails auf meine Frage hin sind eindeutig: „Das ist wirklich das Widerlichste, was es als Lösung geben kann“, findet Sabine Kuniß. Damit würde Prostitution und Menschenhandel staatlich unterstützt. Ruth Baatz teilt diese Einschätzung: Mit den Verrichtungsboxen würden „öffentliche Gelder zur Stabilisierung krimineller Strukturen eingesetzt und den Anwohnern als soziale Maßnahme verkauft“. Sie lebt seit 30 Jahren im Kiez und beobachtet „mit Erschrecken“, wie sich die Lebensbedingungen für Anwohner und Sexarbeiterinnen verschlimmern.
Gerhard Schönborn, der als Streetworker in Tiergarten arbeitet, sähe die Steuergelder „besser in Ausstiegshilfen investiert, die diesen Namen auch verdienen. Gleichzeitig sollte mit polizeilicher Präsenz den kriminellen Hintermännern das Geschäft mit der Ware Frau schwer gemacht werden.“ Denn damit, so seine Meinung, könnte allen am Straßenstrich tätigen Frauen nachhaltig geholfen werden. Andere fragen sich, wer die Boxen auf Hygiene kontrolliert. Eine Leserin schreibt: „Schönebergs Bürgermeisterin Schöttler bekommt schon die Begegnungszone nicht geregelt und verlagert nur ihre Probleme.“
Und Unternehmer Johannes Busch fragt sich: „Wieviele Angestellte muss ich per Zwang und Gewalt zur Arbeit zwingen, wieviele Steuern und Sozialabgaben muss ich nicht zahlen um auch Gewerberäume in zentraler Lage in Berlin von der Allgemeinheit bezahlt zu gekommen?“