Namen & Neues
Stripclub-Razzia in Mitte ist Thema im Abgeordnetenhaus
Veröffentlicht am 01.04.2020 von Julia Weiss
Die Polizei hat im Oktober 2019 den Stripclub „Golden Dolls“ in der Potsdamer Straße durchsucht. Der Verdacht: Zwangsprostitution von Minderjährigen. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Inneres an den Abgeordneten Marcel Luthe (FDP) hervor. Demnach stürmte die Polizei den Laden mit insgesamt 42 Einsatzkräften. Im Keller wurden fünf Türen mit einem Rammbock aufgebrochen. Der Verdacht habe sich aber nicht bestätigt.
Innensenator Andreas Geisel (SPD) bringt diese Aktion nun Kritik ein. Der Einsatz erfolgte, weil er einen Hinweis erhalten hatte. Zuerst hatte die „Bild“ darüber berichtet. Der Zeitung zufolge verweigere Geisel nun den Fahndern und der Staatsanwaltschaft die Auskunft, wer ihm konkret den Hinweis gegeben habe – und berufe sich dabei auf sein Zeugnisverweigerungsrecht als Abgeordneter.
Der FDP-Abgeordnete Marcel Luthe fordert Aufklärung. Auf seine Frage „Trifft es zu, dass dieses Ermittlungsverfahren allein aufgrund der Behauptungen eines Dritten erfolgt ist?“ heißt es in der Antwort knapp: „Ja, das Ermittlungsverfahren wurde aufgrund eines Hinweises eingeleitet.“ Der Verdacht auf Freiheitsberaubung Minderjähriger habe ein sofortiges Eingreifen notwendig gemacht. Der „Berliner Zeitung“ sagte Luthe, dass es grundsätzlich richtig sei, solchen Hinweisen unverzüglich nachzugehen. Für ihn stelle sich nun aber die Frage, „wer den Innensenator offenbar als Boten benutzt hat, um aufgrund eines Gerüchts einen massiven Polizeieinsatz auszulösen“, zitiert ihn die Zeitung.
Zwangsprostitution konnte im „Golden Dolls“ zwar nicht festgestellt werden, allerdings habe man durchaus Räume gefunden, in denen Prostitution stattfindet. Dafür fehle dem Laden allerdings die Erlaubnis, so steht es in der Antwort der Senatsverwaltung.
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