Namen & Neues
Mieter fürchten Teilabriss der Kolonie 10 in Wedding
Veröffentlicht am 27.05.2020 von Julia Weiss
Viel ist nicht übrig geblieben von der Kolonie 10. Einst war der Remisenhof in Wedding Refugium, Arbeitsstätte und Heimat für 40 Bewohner und Gewerbetreibende. Seit 2018 stehen die anliegenden Garagen, in denen Ateliers und Werkstätten unterbracht waren, leer. Marie Münch lebt noch in einer der vier verbliebenen Wohnungen. Sie und die anderen Bewohner hoffen, dass die Künstler eines Tages wieder zurückkehren können. Doch der Investor Romeo Uhlmann hat andere Pläne. Er will Mikro-Apartments bauen (wir berichteten).
Nach einem ersten Abrissversuch der ehemaligen Ateliers und Werkstätten im Dezember 2018, den das Bezirksamt in letzter Minute verhinderte, sollen diese nun endgültig am 2. Juni abgerissen werden. Das haben die verbliebenen Bewohner vor ein paar Tagen von Bauarbeitern erfahren, als diese vor Ort Mauern begutachteten. Die vier Wohnungen wären nicht betroffen.
Laut Bezirksamt verstößt der Abriss möglicherweise gegen das Naturschutzgesetz, weil auf dem Grundstück Vögel nisten. Deshalb brauche die Baufirma eine Erlaubnis vom Umweltamt. „Ich befürchte allerdings, dass Herr Uhlmann sich darüber hinwegsetzt und das Bußgeld in Kauf nimmt“, sagt der Bezirksstadtrat für Stadtplanung, Ephraim Gothe (SPD). Einen alternativen Bebauungsvorschlag der Bewohner, der den 1880 entstandenen Remisenhof erhalten würde, habe er abgelehnt. „Herr Uhlmann besteht weiter auf einer Profitmaximierung.“