Namen & Neues

Diese jungen Politiker:innen wollen für Mitte in den Bundestag

Veröffentlicht am 15.09.2021 von Julia Weiss

Bei der Bundestagswahl in Mitte wird es spannend. Zuletzt gewann Eva Högl (SPD) drei mal hintereinander das Direktmandat für die SPD – bei der letzten Wahl mit 23,5 Prozent der Erststimmen. Diesmal tritt sie nicht mehr an. Der Wahlkreis ist von vier Parteien hart umkämpft. SPD (23,5 Prozent), Linke (20,5), CDU (18,6 ) und Grüne (18,0) lagen dort 2017 relativ nah beieinander. Diesmal sieht es nach einem knappen Rennen zwischen SPD und Grünen aus. Laut Wahlkreisprognose.de liegt die SPD knapp vor den Grünen.

Diesmal steht eine neue Generation junger Politiker:innen zur Wahl – und so viele Frauen wie noch nie. Nach Eva Högl tritt die ehemalige Juso-Landesvorsitzende Annika Klose für die SPD an. Neben ihr hat Hanna Steinmüller von den Grünen die besten Chancen, in den Bundestag einzuziehen.

Für die CDU will Ottilie Klein dafür sorgen, dass ihre Partei nach 30 Jahren wieder den Wahlkreis gewinnt. Auch für die FDP tritt mit der 26-jährigen Anna Kryszan eine junge Frau an. Die Partei holte bei der letzten Wahl allerdings nur sechs Prozent der Erststimmen und hat damit kaum Chancen auf das Direktmandat. Die Linke schickt Martin Neise ins Rennen. Wer sind die Kandidierenden und wofür wollen sie sich im Bundestag einsetzen:

Annika Klose (SPD) ist prominentes Mitglied der Jusos in Berlin, die letzten fünf Jahre war sie Landesvorsitzende. Die 29-Jährige studierte Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität und ist Gewerkschaftssekretärin beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Im Bundestag will sie sich für bezahlbare Mieten, eine nachhaltige Wirtschaft, 12 Euro Mindestlohn und die Abschaffung von Hartz IV einsetzen. Sie gehört zu einem Team mehrerer Jusos, die bei für den Bundestag kandidieren und betont in ihrer Bewerbung die politische Nähe zum stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Kevin Kühnert.

Auch bei den Grünen hat sich Hanna Steinmüller (Grüne) als junge Politikerin gegen die alte Riege durchgesetzt. In einer parteiinternen Kampfabstimmung gewann sie gegen Özcan Mutlu, der bisher für die Grünen in Mitte als Direktkandidat angetreten war. Steinmüller ist 28 Jahre alt und seit April Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Mitte. Wie Klose hat sie Sozialwissenschaften studiert. Ihr Alter sieht Steinmüller als Vorteil. „Ich will, dass unsere Bezirk auch noch in 50 Jahren lebenswerter ist“, sagte sie dem Tagesspiegel. Bisher würden politische Entscheidungen vor allem von Menschen getroffen, die zu alt seien, um die Folgen selbst zu erleben. Neben dem Thema Kinderarmut will sie sich deshalb vor allem auf den Klimaschutz konzentrieren.

Der Direktkandidat der Linken, Martin Neise, war mit 14 Jahren bereits Antifa-Mitglied und will sich dafür einsetzen, dass „arbeitende Menschen mehr Anerkennung bekommen“. Der 33-Jährige ist in Magdeburg geboren. „Die Perspektivlosigkeit im Osten nach der Wende waren für mich prägend“, schreibt er in seiner Bewerbung. Im Bundestag will er sich für bezahlbare Mieten, eine Reichensteuer und höhere Löhne in der Pflege einsetzen. Er unterstützt die Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne, wie vom Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ gefordert.

Ottilie Klein (CDU) setzte sich parteiintern gegen den Song-Contest-Juror, Joe Chialo, durch, der ebenfalls in Mitte antreten wollte und mittlerweile Mitglied des „Zukunftsteams“ von Kanzlerkandidat Armin Laschet ist. Die 36-Jährige ist Tochter von Russlanddeutschen und studierte Geschichte, Politik- und Literaturwissenschaft mit anschließender Promotion. Sie ist Abteilungsdirektorin beim Bundesverband Öffentlicher Banken. Im Bundestag will sie sich für mehr Sicherheit, bezahlbare Mieten, eine starke Wirtschaft und sichere Arbeitsplätze einsetzen. 

Anna Kryszan (FDP) ist Bezirksvorsitzende der Jungen Liberalen in Mitte und gerade mit ihrem Lehramtsstudium fertig. Die 26-Jährige ist im Ruhrgebiet aufgewachsen und nach eigenen Angaben die erste in ihrer Familie mit Abitur. Motiviert von ihrer eigenen Herkunft wolle sie sich für mehr Chancengleichheit in der Gesellschaft einsetzen. „Ich habe mich von der Realschule zur Universität hochgearbeitet und glaube daran, dass jeder mit Fleiß und Anstrengung alles erreichen kann“, schreibt sie auf ihrer Homepage. Ihre Themen sind Bildung und sozialer Aufstieg. Sie wurde in Polen geboren und will sich deshalb für die deutsch-polnischen Beziehungen einsetzen.