Zuerst retteten brütende Vögel die Kolonie 10 in Gesundbrunnen vor dem Teilabriss, dann kam die Mopsfledermaus zur Hilfe angeflattert, die in Berlin als ausgestorben galt. Seit Jahren ist der schöne Remisenhof bedroht, weil ein Investor dort Mikroapartments bauen will. Von den Bewohner:innen in Auftrag gegebene Artenschutz-Gutachten schützten das alte Künstler-Refugium bisher. Doch nun soll ein langfristige Lösung her. Deshalb übergab der Verein „Kulturhof Koloniestraße10“ am Dienstag eine Petition mit 12.000 Unterschriften an Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und Mittes Bausstadtrat Ephraim Gothe (SPD).

„Das was Berlin so liebenswert macht, verschwindet vollständig“, mahnte Lederer bei der Übergabe. Er und Gothe unterstützen das Vorhaben der Mieter:innen, den Hof mit einer Genossenschaft zu kaufen. Marie Münch wohnt in einer der Wohnungen. „Es geht nicht nur um ein paar starsinnige Mieter:innen“, sagt sie. „Wir wollen die Kolonie 10 zu dem machen, was sie mal war: Ein Treffpunkt für Künstler:innen und die Nachbarschaft.“

Der Remisenhof war ein Refugium für 40 Gewerbetreibende, Künstler:innen und Handwerksbetriebe. Es gab eine Tanzschule auf dem Gelände und eine Autowerkstatt. Bis alle die Kündigung erhielten. Jetzt stehen 40 Gewerbeeinheiten leer. 12 Wohnungen sind noch vermietet. Der Investor Romeo Uhlmann will Mikroapartments für Studierende bauen und stellte Abrissanträge für die Werkstätten.

Eigentümerin ist die Immobilien Gruppe ZBI. Der hatten die Mieter:innen bereits im Februar ein Kaufangebot gemacht. Eine Antwort steht bisher aus. „Wir hoffen, dass sich die Eigentümer besinnen“, sagt Marie Münch. „Wir sind auch bereit über den Kaufpreis zu verhandeln.“

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