Kiezgespräch

Veröffentlicht am 17.10.2018 von Laura Hofmann

Prostituierte gehören in der Kurfürstenstraße zum Straßenbild und treffen auf Nachbarn, die sich über Müll, Lärm und Sex in der Öffentlichkeit ärgern. Gerade vor Schulen und Kindertagesstätten kommt es immer wieder zu Konflikten. Das Projekt „Nachbarschaft im Kurfürstenkiez“ unter Leitung des Frauentreffs Olga arbeitet seit Anfang 2017 zunächst auf der Schöneberger Seite daran, das Miteinander zu verbessern. Die Mitarbeiter von Olga sprechen die Sexarbeiter*innen an, auch tagsüber, und erzählen ihnen von den Beschwerden der Nachbarn. Gemeinsam mit den Frauen und Männern sammeln sie Müll. In den nächsten Wochen sollen zudem Piktogramme auf der Straße vor Schulen und Kitas aufgesprüht werden, die anzeigen, dass hier Kinder ein und aus gehen. Meine Kollegin Judith Langowski berichtet.

Am 1. Oktober ist das Projekt auch in Mitte gestartet. Zu seinen Bestandteilen gehören Sprechstunden und weitere Veranstaltungen für Nachbarschaft und Fachkräfte aus sozialen Einrichtungen, verstärkte Straßensozialarbeit und Fortbildungen für Fachkräfte. Auch auf der Mitte-Seite sollen Piktogramme angebracht werden. Die verschiedenen sozialen Einrichtungen sollen zudem im Hinblick auf das Thema Straßenprostitution vernetzt werden.

Auf Nachfrage ans Bezirksamt, wie es um das Thema „Verrichtungsboxen“ für Geschlechtsverkehr auf der Kurfürstenstraße stehe, heißt es: Die Idee werde „immer mal wieder von allen Seiten betrachtet“, jedoch gebe es keine Verständigung darüber, ob überhaupt welche aufgestellt werden sollen. „Die Hürden sind riesig, die technischen Fragen nicht abschließend klärbar“, erklärt Karin Grunz, Pressesprecherin im Bezirksamt Mitte. Im April hatte Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel verkündet, er wolle auch „Verrichtungsboxen“ an der Kurfürstenstraße nicht ausschließen, wie es sie in Bonn und Köln gibt. „Es darf da keine Denkverbote geben“, sagte er.