Kiezgespräch
Veröffentlicht am 24.07.2019 von Laura Hofmann
Ein Radweg direkt vor der Haustür? Praktisch für Radfahrer! Aber direkt vor der Haustür? Eher gefährlich. Doch genauso hat es Tagesspiegel-Leser Thomas Bolkart erlebt. Er wohnt in der Sebastianstraße, am Mauerweg. Anfang vergangener Woche wurden auf der Straße vor seinem Haus auf einmal Bautätigkeiten aufgenommen, ohne, dass die Anwohner darüber informiert wurden. Auch der ehemalige Grünstreifen zwischen den Wohnhäusern und der Sebastianstraße wurde dabei asphaltiert. Am Freitag dann die nächste Überraschung: Mit gelben Markierung wurde ein zweispuriger Radweg angelegt. Unmittelbar vor den Wohnhäusern. Tritt man also aus der Haustür, steht man mitten auf dem Radweg – hochgefährlich! (Beweisfoto hier.)
Auch die Ein- und Ausfahrt zur Tiefgarage befindet sich nun unmittelbar an dem neuen Fahrradweg, so dass man beim Ausfahren keine Chance hat, den Radverkehr zu beobachten. Eine Sicht auf den Fahrradweg sei erst möglich, wenn man sich bereits darauf befindet, berichtet Bolkart. Seine Nachbarn und er fragen sich, wann hier die ersten Unfälle passieren. „Traurig, dass so die fahrradfreundliche Stadt umgesetzt wird“, findet Bolkart.
Und was sagt das Bezirksamt dazu? Das kannte das Problem bereits – eine Leserin des Tagesspiegels hatte sich direkt ans Straßen- und Grünflächenamt gewandt, „so dass das Problem umgehend mit der Absperrfirma erörtert werden konnte“, schrieb mir ein Sprecher. Die Lösung: Es werde nun ein „ein Meter breiter Gehweg angelegt und gekennzeichnet, die verbleibende Breite von zwei Metern steht den Radfahrenden zur Verfügung.“ Die Änderungsanordnung wurde am Mittwochmorgen erlassen und der Firma elektronisch zugestellt, „so dass von einer zeitnahen Umsetzung ausgegangen werden kann“.
Die Erklärung: „Bei der Kennzeichnung wurde versehentlich davon ausgegangen, dass sich der Haupteingang des Gebäudes an der Heinrich-Heine-Straße befindet und es sich bei der Tür zur Sebastianstraße lediglich um einen nur im Notfall zu nutzenden Fluchtweg handelt.“ Klingt wie Flucht nach vorn.