Kiezgespräch

Veröffentlicht am 13.05.2020 von Julia Weiss

Gärtnern verbindet. Wie heißt Basilikum auf Türkisch? Was wächst in Deutschland besonders gut und was kann mit Rhabarber gemacht werden? Das wird im Frühling sicher wieder im interkulturellen Nachbarschaftsgarten in Tiergarten Süd diskutiert werden. Auf dem Gelände an der Lützowstraße gibt es vierzig Parzellen und eine Gemeinschaftsfläche, die seit 2010 bewirtschaftet werden. Dicht bei dicht wird hier geackert, denn teilweise sind die Parzellen am 2019 eröffneten Kiezzentrum Vila Lützow nur zehn Quadratmeter groß. Da wachsen nicht nur das Gemüse und die Blumen, sondern auch die Nachbarschaft.

Kürzlich wurde der Nachbarschaftsgarten vom Bezirksamt Mitte für seine Arbeit in der Kategorie „Initiativen“ mit dem Umweltpreis des Bezirks geehrt. Es sind vor allem Frauen, die hier pflanzen, jäten, gießen und ernten, weiß die Gründerin und Projektleiterin Barbara Tennstedt. Alle Familien zahlen einen kleinen Jahresbeitrag und beteiligen sich an den Gartenversammlungen und den Aktionstagen. Anfänglich waren es vor allem Familien mit türkischen Wurzeln, die mitmachten. Inzwischen spiegelt sich bei den Mitgliedern auch der tiefgreifende soziale Wandel wieder, den der Kiez in den vergangenen Jahren erlebte. Viele neue Kleingärtner*innen sind Menschen, die aus anderen Gegenden in Deutschland oder aus arabischen und asiatischen Ländern zugezogen sind.

Zwei Mal wurde die Gartenfläche schon erweitert, trotzdem gibt es noch eine Warteliste. Eine grüne Nachbarschaft scheint offenkundig attraktiv zu sein. Aus den Begegnungen im interkulturellen Garten ist auch die Idee zu einem Deutschkurs entstanden, an dem sich vor allem Frauen aus der Türkei beteiligen. Daraus ist eine kürzlich erschienene Broschüre gewachsen, mit Texten und auch Rezepten. Wer mehr über das Projekt und die Broschüre erfahren möchte, kann schreiben an: batema@snafu.de