Kiezgespräch

Veröffentlicht am 10.04.2024 von Julia Weiss

Statuen an Brüsten begrabscht – Feministinnen prangern sexuelle Belästigung an. Wer genau hinsieht, kann sie erkennen: Die blank polierten Stellen an den Brüsten der Frauengestalten am Neptunbrunnen in Mitte. Es ist ein Phänomen, das nicht nur hier auftritt: Immer wieder werden Bronzestatuen an den nackten Brüsten berührt. Der weibliche Körper als Sexobjekt, mit dem man machen kann, was man will. Diese Einstellung scheint in vielen Köpfen immer noch festzusitzen.

Was bei Statuen noch harmlos ist, hat in der Gesellschaft schreckliche Auswirkungen. „Zwei von drei Frauen erleben in ihrem Alltag sexuelle Belästigung“, teilt die Frauenrechtsorganisation Terres des Femmes mit. An der Brunnenfigur „Frau Rhein“ in Mitte und an anderen Statuen in Deutschland prangern die Feministinnen Gewalt gegen Frauen an. QR-Codes, die Passant:innen mit dem Handy abfilmen können, führen zu Tonaufnahmen, in denen die Statuen sprechen. Erdacht hat sich die Kampagne die Hamburger Werbeagentur Scholz & Friends.

Auch die „Bezaubernde Julia“ auf dem Marienplatz in München und die „Jugend“ im Hoetgerhof in Bremen „zeigen sichtbar die jahrzehntelangen Übergriffe der Passant:innen“, teilt Terres des Femmes mit. Dass die Bronzestatuen immer wieder an den Brüsten berührt werden, hinterlasse Spuren – „genauso wie bei Betroffenen sexualisierter Gewalt“.