Kiezgespräch
Veröffentlicht am 20.08.2025 von Julia Weiss
Was die Community über die Bußgelder am Plötzensee denkt. Wildbaden am Plötzensee kann teuer enden. Wie vergangene Woche berichtet, müssen Personen, die in den geschützten Uferzonen baden und sich gegenüber den Ordnungsbehörden uneinsichtig zeigen, künftig mit einem Bußgeld von 228,50 Euro rechnen – statt wie bisher mit 83,50 Euro. Seit Jahren versucht der Bezirk Mitte das Baden im Landschaftsschutzgebiet mit Ordnungsamtsstreifen und Plakaten zu unterbinden, bisher nur mit mäßigem Erfolg. Die Ufer werden weiterhin platt getrampelt. Das Thema hat viele interessiert. Danke für die Mails, liebe Leserinnen und Leser! Die Meinungen sind dabei sehr gespalten. Hier eine Auswahl:
Andrew Sims: „Es gibt nur wenige sehr heiße Tage im Jahr, an denen rund um den Plötzensee wild gebadet wird. An etwa 350 Tagen des Jahres wird nur am Steingarten und beim schmalen Durchgang an der FKK-Wiese gebadet. Die Anzahl der Badenden an diesen 350 Tagen ist sehr überschaubar. Wenn man den Uferbereich wirklich schützen will, und nicht nur abkassieren will, wäre die einfachste Lösung: Schilf und Zaun um den See, und zwei schmale legale Zugänge – am Steingarten und an der FKK-Wiese.“
Babette Pech: „Als Anwohnerin vom Plötzensee bin ich richtig froh, dass drastischere Strafen für das Wildbaden, das Zerstören des Uferbereiches, das Vermüllen, den sorglosen, egoistischen Umgang mit der Natur vorgesehen sind. Allein mir fehlt der Glaube, dass das durchgesetzt werden wird. Im Fernsehbeitrag der Abendschau wurden Leute gefilmt, die sich widersetzen, zeitnah und lebensecht. Die Strafen helfen nichts, wenn sie niemand verhängt. Ob Hundekacke oder Wildbaden.“
Craig Cheetham: „Ich habe die Nachrichten über noch höhere Bußgelder für das Wildbaden am Plötzensee mit einer Menge Empörung gelesen. Wie kann es sein, dass ausgerechnet die Grünen so spießig agieren? Es mag sein, dass der Uferschutz zum Grünenprogramm gehört. Die Wichtigkeit davon bestreite ich nicht. Aber warum schaffen sie nicht eine Badestelle an den Steintreppen und ebenfalls eine da gegenüber, wo das FKK Bereich sich befindet? Denn die Grünen sollten ja auch sozialverträgliche Lösungen finden.“
Silvia Pfanner: „Ein Aspekt fehlt mir bei der Berichterstattung über den Plötzensee: Die hohen Preise des Strandbads. Ohne Ermäßigung Mo bis Do 8 EUR, Do bis So 10 EUR. Einen ‚early bird‘ oder ‚late night‘ Tarif für Personen, die nur mal kurz zur Abkühlung oder zum Sport eine Runde Schwimmen und dann wieder gehen wollen, gibt es meines Wissens nicht. Ich kann daher gut nachvollziehen, wenn in der Nachbarschaft wohnenden Personen ohne allzu hohes Einkommen zum Wildbaden tendieren oder auch Personen, die lange vor Öffnung des Strandbads um 10 Uhr schwimmen möchten.“
Frank Derikartz: „Die Menschen tragen den Widerspruch in sich. Auf der einen Seite Umwelt- und Naturschutz, auf der Anderen, Müll entsorgen, wo man gerade steht und geht und die Natur zertrampeln, die Wildtiere verscheuchen – nach dem alten Pippi-Langstrumpf-Motto: Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt. Für alles andere ist ja die Stadt, Gemeinde, der Kreis, das Land oder der Bund zuständig, man zahlt ja schließlich Steuern.“