Nachbarschaft
Veröffentlicht am 26.01.2018 von Laura Hofmann

Die Anwohner zwischen Bachstraße und Schleswiger Ufer im Hansaviertel sind seit Jahren einem sehr hohen Lärmpegel ausgesetzt: Durch die vielbefahrene Bachstraße und die S-Bahntrasse sowie durch die Altonaer Straße zur Rechten und die Straße des 17. Juni zur Linken. Neubauprojekte an der Bachstraße und am Wullenwebersteg sorgen seit diesem Jahr für zusätzlichen Krach. Und die Renovierung des Studentenwohnheims am Siegmundshof verursacht ebenfalls seit Jahren Baulärm. Einzige Oase der Ruhe: das Schleswiger Ufer. Hier gehen Kiezbewohner spazieren, Eltern kommen mit ihren Kindern her, Studierende genießen die Sonne. Doch dieser Ort ist nun bedroht, denn genau hier sollen im Frühling die Bauarbeiten für den Spreeradweg beginnen. Die einzig ruhige Seite des Viertels werde dann auch noch von Baulärm dominiert, fürchten unter anderem die Bewohnerinnen Christa Spannbauer und Monika Borth. Deswegen haben sie sich in einem offenen Brief an Stadträtin Sabine Weißler (Grüne) gewandt. Sie fürchten um ihre seelische und körperliche Gesundheit und bitten darum, den Baustart zu verschieben, bis andere Bauarbeiten im Kiez abgeschlossen sind.
Weißler erteilte diesem Wunsch in ihrer Antwort eine Absage und verwies darauf, dass öffentliche Mittel nur für bestimmte Zeiträume zur Verfügung stehen und nicht beliebig auf künftige Haushaltsjahre verschoben werden können. Und: „Leider kann ich Ihnen aus heutiger Sicht noch nicht abschließend den Realisierungszeitraum für das
Bauvorhaben „Bauliche Herstellung des Spreeradweges im Abschnitt Paulstraße/Lutherbrücke (Berlin-Mitte) bis zur Bezirksgrenze Charlottenburg-Wilmersdorf“ nennen“. Der Zeitraum hänge vom Ergebnis der Prüfung ab, inwieweit eine Sanierung der angrenzen Uferwände erforderlich ist.
Zur Befürchtung, dass Bäume für den Radweg gefällt werden müssten, sagte Weißler: „Die Grünanlagen am Spreeufer im vorgesehenen Baubereich bleiben bestehen.“ Die geplanten Baumaßnahmen beträfen im Wesentlichen den bereits vorhandenen Uferweg, der für die Nutzung als überregionaler Fahrradweg hergerichtet werden soll. Weißler schreibt aber auch: „Eine Reduzierung von Strauch- und Vegetationsflächen kann durch die erforderliche Verbreiterung des Weges nicht komplett vermieden werden.“ Dies erfolge aber nur, wo es zwingend erforderlich sei und betreffe lediglich Randbereiche des bereits vorhandenen Weges.
Foto: Der Hansaplatz in der Nähe des Schleswiger Ufers, aufgenommen von Alice Epp.
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