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von Madlen Haarbach
Veröffentlicht am 31.10.2018
Anfang November 2017 wurden in Britz 16 Stolpersteine entwendet – neun davon aus der Hufeisensiedlung (tagesspiegel.de). Der Staatsschutz ermittelte, die Polizei bat mit Flyern die Anwohner*innen um Mithilfe, Polizeitaucher*innen durchsuchten angrenzende Gewässer. Dank großzügiger Spenden konnten sämtliche Steine in den folgenden Wochen ersetzt werden.
Die Antwort auf eine Anfrage der Abgeordneten Anne Helm und Niklas Schrader (beide Die Linke) zeigt nun: Bis heute ist keiner der entwendeten Stolpersteine wieder aufgetaucht. Einen Zusammenhang zwischen dem Diebstahl der Stolpersteine und der rechten Anschlagsserie in Südneukölln sehen die Ermittler*innen offenbar nicht. „In einem Fall gab es lediglich einen örtlichen, jedoch keinen sachlichen Zusammenhang. Ansonsten ließ sich kein Zusammenhang zwischen den in der Ermittlungsgruppe RESIN bearbeiteten Brandstiftungen und Sachbeschädigungen und den hier in Rede stehenden Straftaten herstellen“, heißt es in der Antwort des Senats. Auch mögliche Tatverdächtige wurden bislang offenbar nicht ermittelt.
Kommende Woche jähren sich die Novemberpogrome zum 80. Mal. Neonazis und rechte Hooligans mobilisieren seit einigen Monaten für einen „Trauermarsch“ am 9. November am Hauptbahnhof. Verschiedene Berliner Bündnisse mobilisieren parallel zu Gegendemos. Entscheiden Sie selbst, wem Sie die Deutung der Geschichte überlassen wollen.
Madlen Haarbach ist freie Autorin beim Tagesspiegel. Sie freut sich über Kritik, Anregungen und Tipps bei Twitter oder per E-Mail.