Kultur
Aus der Werkstatt der Kulturen wird "Oyoun"
Veröffentlicht am 19.02.2020 von Madlen Haarbach
Wie berichtet, soll die ehemalige Werkstatt der Kulturen am 14. März als neuer Kulturstandort eröffnet werden. Wie Louna Sbou, die einzige verbleibende Geschäftsführerin mitteilte, soll das Zentrum künftig „Oyoun“ heißen, was im Hocharabischen „Augen“ oder „Blicke“ heiße. Dieser Name sei aus „einem partizipativen Prozess der Namensfindung, der neben der breiten Öffentlichkeit vor allem die Belegschaft und Akteur*innen diverser Communities einband“, hervorgegangen, heißt es in einer Pressemitteilung. Insgesamt seien über 40 Namensvorschläge eingegangen. „Unsere Blicke richten sich nach vorne, denn als neue Trägerschaft wollen wir mit unserem vorgestellten Konzept die queer*feministischen, dekolonialen, migrantischen, neurodiversen, inklusiven und nachhaltigen Perspektiven durch künstlerische und kulturelle Interventionen in Berlin stärken“, heißt es weiter zur Begründung. Das Zentrum solle ein Ort für Repräsentanz, Sichtbarkeit und Teilhabe migrantischer (Selbst)organisationen und diasporischer Communities bleiben. Weitere Details zum geplanten Programm gibt es weiterhin nicht.
Den Ausstieg der zwei Gesellschafterinnen Tmnit Zere und Saskia Köbschall sowie der Künstlerischen Leiterin Natalie Bikoro begründet Sbou mit dem „externen Druck“, der durch „den Konflikt zwischen dem alten Träger und der Senatsverwaltung entstand“.
Aus der Senatsverwaltung für Kultur heißt es derweil auf Anfrage, dass weiterhin Gespräche zwischen der Trägerin „Kultur neuDenken“ und dem zuständigen Staatssekretär für Kultur, Torsten Wöhlert (Linke), geführt würden. Zu Inhalten und Ergebnissen der bisher geführten Gespräche will sich Sprecher Daniel Bartsch nicht äußern. Der Senat habe keine Informationen über die Spaltung, die über die öffentlichen Stellungnahmen der beteiligten Frauen hinausgehen würden. Folgen für die künftige Arbeit des Kulturzentrums hätte die Spaltung allerdings absehbar keine, teilt Bartsch weiter mit. Das Konzept solle nach Kenntnis der Senatsverwaltung weiterhin wie geplant umgesetzt werden und sei nicht gefährdet. Konkrete Schlüsse will die Senatsverwaltung aus den Geschehnissen nicht ziehen: „Der gesamte Prozess, von der Ideen-Werkstatt bis zur Ausschreibung, war sehr offen angelegt und hatte eine hohe Beteiligung unter anderem mit dem Migrationsrat, der an der Erarbeitung der Bewertungsmatrix für die Ausschreibung mitgearbeitet hat. Veränderungen in der Betreiber*innen-Struktur können passieren, sind selten vorhersehbar“, teilt Bartsch mit.