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Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln fordert Verkehrsberuhigung auf Fahrradstraßen
Veröffentlicht am 28.11.2018 von Madlen Haarbach
In einem offenen Brief fordert das Netzwerk den Bezirk auf, Maßnahmen für die Verkehrsberuhigung auf den für den Radverkehr asphaltierten Straßen zu ergreifen. Aktuell werden, insbesondere in Nord-Neukölln, vermehrt Straßen asphaltiert, um eine Nutzung durch Radfahrer*innen zu erleichtern. Dazu zählen etwa die Donaustraße, die Friedelstraße und die Weserstraße. „Zentrale Voraussetzung für eine auch für Kinder und nicht hartgesottene, sportliche Radler*innen funktionierende attraktive Radroute ist eine geringe Verkehrsbelastung durch Kfz und Lkw-Verkehr“, heißt es in dem Brief. Da es sich bei den asphaltierten Straßen jedoch überwiegend um Tempo-30-Zonen handele, seien keine gesonderten Radwege vorhanden.
„In den Niederlanden geht man davon aus, dass Mischverkehr nur bei einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsmenge (DTV) von unter 2500 Autos sinnvoll ist. Die Verkehrsstärken in den meisten Neuköllner Straßen – insbesondere in den als Schleichwege missbrauchten Radrouten – liegen deutlich darüber und verhindern eine sichere Nutzung der Straße für den Radverkehr“, schreiben die Radaktivist*innen. Daher fordern sie den Bezirk auf, Maßnahmen zur Verringerung der Verkehrsmenge – insbesondere des reinen Durchfahrtsverkehrs – zu ergreifen. Als geeignete Mittel nennen sie etwa modale Filter, die Umwidmung von kurzen Abschnitten zu Plätzen oder auch die Umwidmung in Einbahnstraßen.
„Die Einrichtung von Fahrradstraßen begrüßen wir, wenn gleichzeitig infrastrukturelle und verkehrsbehördliche Maßnahmen den Kfz-Verkehr minimieren“, heißt es weiter in dem Brief. Allerdings sei es laut Paragraph 44 des Mobilitätsgesetzes erforderlich, Durchgangsverkehr von den Fahrradstraßen fernzuhalten. Den offenen Brief finden Sie hier. Parallel fordert das Netzwerk Neuköllner*innen dazu auf, sich direkt an SPD und Grüne zu wenden.
Sowohl die Weserstraße als auch das kürzlich als Fahrradstraße eröffnete Weigandufer werden von Autofahrer*innen gerne zur Umfahrung von Staus und Blockaden auf der Sonnenallee genutzt. Eine Asphaltierung macht die Straßen in erster Linie auch attraktiver für Autonutzer*innen und führt so möglicherweise zu einer Steigerung des Durchfahrtsverkehrs – und macht Radfahren auf den Fahrradstraßen dadurch nicht gerade sicherer.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Hermannplatz entlang der Hasenheide entsteht übrigens aktuell der zweite abgepollerte, geschützte Radweg Berlins. berliner-zeitung.de