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Radschnellverbindung Y-Trasse: So könnte sie aussehen
Veröffentlicht am 17.04.2019 von Madlen Haarbach
Wo wir gerade beim Radfahren sind – von Adlershof bis zum Görlitzer Park und zur Hasenheide (fast) ohne Unterbrechungen durchfahren: Das soll in einigen Jahren Realität sein. Ab 2022 sollen die Bauarbeiten an der sogenannten Y-Trasse, einer von elf geplanten Radschnellverbindungen in Berlin, starten. Auf rund 17 Kilometern erhalten Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen dann Vorrang vor anderen Fortbewegungsmitteln. Am Dienstagabend stellten Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese, die Bezirksbürgermeister von Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg, Martin Hikel und Monika Herrmann, sowie der Ingenieur Peter Bischoff den aktuellen Planungsstand bei einem öffentlichen Diskussionsforum im Heimathafen vor.
„Es geht nicht in erster Linie um das Schnellfahren, sondern darum, möglichst ohne Unterbrechungen durch die Stadt zu kommen“, sagte Streese. Die Radschnellverbindungen sollen einerseits komfortableres Radfahren ermöglichen, andererseits aber auch Menschen animieren, die das Rad bislang etwa aus Sicherheitsbedenken stehen lassen. Insgesamt sollen über 100 Kilometer Radschnellwege in den kommenden Jahren in Berlin entstehen. Die Radwege sollen mindestens vier Meter breit sein, plus zusätzliche mindestens 2,50 Meter für den Fußverkehr. Das könnte dann so aussehen: Foto.
„Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Streese, „aber wir sind noch lange nicht dort, wo wir hinwollen.“ Vor einigen Monaten hatte der Berliner Senat das Mobilitätsgesetz verabschiedet, das eine Verkehrswende in der Hauptstadt vorsieht. Die elf Radschnellverbindungen sind elementarer Bestandteil dieser Wende.
„Diese Stadt wurde über Jahrzehnte durch die Windschutzscheibe geplant“, sagte Hikel. Den Ist-Zustand zu ändern, werde daher einige Zeit in Anspruch nehmen. Dabei bringe die Planung auch Vorteile für Autofahrer, denn die Straßen würden durch eine klare Trennung der Verkehrsteilnehmer übersichtlicher, so Hikel. Seine Kreuzberger Amtskollegin Herrmann ergänzte: „Jeder weggefallene Parkplatz, jede weggefallene Autospur ist ein Kulturkampf.“ Daher sei die Politik auf eine aktive Zivilgesellschaft angewiesen, die zeige: „Wir wollen diesen Umbau“, appellierte Herrmann an das Publikum.
Peter Bischoff vom Planungsbüro SHP Ingenieure präsentierte die aktuellen Planungen für die Trasse. Bevorzugt wird aktuell ein Verlauf, der von Adlershof aus entlang der Autobahn A113 führt (Foto).
Am östlichen Zweig könnte die Radschnellverbindung dann der neuen Stadtautobahn folgen und kurz vor dem Treptower Park Richtung Görlitzer Park abbiegen. Geprüft wird auch eine Trassenführung durch das Wohngebiet westlich der Ringbahn. Der westliche Zweig des „Y“ führt am Delfter Ufer entlang, möglicherweise über die Emser Straße, entlang des Tempelhofer Feldes in der Oderstraße bis zur Hasenheide. Elementarer Bestandteil dieser Planung ist eine Brücke, die neu über dem Britzer Zweigkanal errichtet werden soll. „Damit steht und fällt die Y-Trasse“, so Bischoff. Auf der Trasse sollen nach Fertigstellung mindestens 2000 Radfahrer täglich unterwegs sein – und dabei mindestens so schnell sein, wie mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Autos.