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Unterrichtsausfall wegen maroder Decken am Albert-Einstein-Gymnasium
Veröffentlicht am 04.03.2020 von Maria Kotsev
Am Albert-Einstein-Gymnasium fällt den Schüler*innen wortwörtlich die Decke auf den Kopf. Nach starken Sturmböen Mitte Februar lösten sich während des Unterrichts Bauteile von der maroden Decke der mobilen Unterrichtsräume. Eine Akustikplatte traf dabei eine Schülerin auf den Kopf – sie blieb zum Glück unverletzt. Am darauffolgenden Tag wurde das Dach provisorisch repariert. Aus Sicherheitsgründen sind jedoch weiterhin vier Unterrichtsräume in den Ergänzungsbauten gesperrt. Die Räume hätte das Einstein-Gymnasium jedoch bitter nötig: Jetzt entfällt für jeweils drei Klassen der Jahrgangsstufen 7 bis 10 alle zwei Wochen an einem kompletten Tag der Unterricht. Pro Tag sind knapp 100 Schüler*innen betroffen.
„Diesen Ausfall hätte man seit 2013 vermeiden können“, beklagt eine Mutter. Seitdem setzt sich der Schulleiter schon dafür ein, dass die baufälligen Pavillons abgerissen und durch neue modulare Anbauten ersetzt werden. Ursprünglich war eine Finanzierung durch SIWANA-Mittel geplant, dieses Angebot zog die Bildungsverwaltung jedoch zurück. Im Jahr 2019 fragte die Schule bei der Senatsverwaltung an, ob neue modulare Bauten über die Schulbauoffensive finanziert werden können. Nach einer mündlichen Zusage meldete sich die Bildungsverwaltung ein dreiviertel Jahr lang nicht bei der Schule. So verpasste das Bezirksamt die Vergabefrist für die Mittel. „Diese organisierte Unzuständigkeit der Verwaltung ist wirklich schockierend“, sagt die Mutter verärgert.
Die Pavillons stammen aus den 1980-er Jahren und waren ursprünglich nur für eine Nutzung von fünf Jahren geplant. Mittlerweile ist die Bausubstanz marode, Pflanzen wachsen in die Räume, die Heizung ist kaputt. Britta Bürger-Gottschalk von der Gesamtelternvertretung des Einstein-Gymnasiums berichtet, dass manche Lehrer in Anbetracht der Zustände damit drohen, die Schule zu verlassen. Das könne sich die Schule jedoch nicht leisten, befürchten die Eltern. Das Albert-Einstein-Gymnasium in der Parchimer Allee in Britz hat unter den Neuköllner Schulen einen guten Ruf. Es ist eine „Staatliche Europa-Schule“ mit dem Sprachprofil deutsch / italienisch.
Der Bezirk lässt nun am Donnerstag die Statik der Ergänzungspavillons prüfen. Die letzte Begehung fand 2019 statt. Es soll zudem eine Lösung erarbeitet werden, mit der Unterrichtsausfall vermieden werden kann. Die Eltern sind jedoch skeptisch, wie schnell es wirklich zu einer Lösung kommen wird. Die Dachfläche soll mit einer Abdichtungslage überklebt werden, Kosten ca. 25.000 Euro. Die Arbeiten können aber erst beginnen, wenn die Dächer trocken sind. Man hofft auf eine Schönwetterlage.