Ein Mann unterstützt hilfsbedürftige Menschen ehrenamtlich, verbringt seine Freizeit mit ihnen – und hat vermutlich unwissentlich das Coronavirus in das Britzer Pflegeheim Hermann-Ratke-Haus getragen, bevor er selbst an den Folgen der Viruserkrankung verstarb. Derart tragische persönliche Geschichten stecken hinter den Statistiken zu Infizierten, Verstorbenen und Genesenen.

Foto: Christoph Schmidt/dpa

In dem Britzer Plegeheim wurden im Anschluss an den gemeinsamen Kegelabend am 13. März, an dem der ehrenamtliche Helfer teilnahm, insgesamt 18 Bewohner*innen und vier Mitarbeiter*innen positiv auf das Coronavirus getestet. Bereits am 30. März verstarben zwei Bewohner*innen mit zum Teil sehr starken Vorerkrankungen, am Sonntag verstarb eine dritte. Über das positive Testergebnis des Ehrenamtlichen sei das Heim am 24. März informiert worden, im Anschluss wurden alle Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen getestet. „Seit dem 27.03.2020 sind alle Mitarbeitenden unter eingeschränkter Quarantäne, das heißt, sie dürfen nur zur Arbeit und dann wieder nach Hause“, sagt Marion Timm, Geschäftsführerin des Diakoniewerks Simeon, welches das Pflegeheim betreibt. Die Bewohner*innen sind nach Angaben von Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) in ihren Zimmern isoliert, vor den Zimmern der positiv Getesteten seien Schleusen installiert. Diese und gegebenenfalls nächste Woche sollen Bewohner*innen und Beschäftigte erneut getestet werden.

Die Pflege und Betreuung im ambulanten Bereich ist laut Angaben der Geschäftsführung nicht von der Situation betroffen. Aktuell sei auch die Versorgung mit Schutzausrüstungen gewährleistet, heißt es in einer Mitteilung. Allerdings zeichne sich bereits ab, dass die entsprechenden Materialien nur zu überteuerten Preisen und mit stark verzögerten Lieferzeiten zu besorgen seien. Die Geschäftsführung befürchtet daher einen Versorgungsengpass.

In Berlin sind mittlerweile mindestens elf von insgesamt 288 Pflegeheimen von Coronavirus-Ausbrüchen betroffen. Neben dem Britzer Pflegeheim gab es einen weiteren größeren Ausbruch im Johanniter-Stift in Tegel. Mein Kollege Hinnerk Feldwisch-Drentrup hat die Situation zusammengefasst.

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