Namen & Neues

Höhere Arbeitsbelastung als gewöhnlich für Bezirksamtsmitarbeiter*innen

Veröffentlicht am 22.04.2020 von Madlen Haarbach

Viele Mitarbeiter*innen des Bezirksamtes arbeiten derzeit im Homeoffice. Das bedeutet auch, sie arbeiten ohne die oft nötigen Akten. Wie wirkt sich diese Situation und die allgemeine Lage auf ihre Arbeit aus? „In fast allen Fachbereichen im Bezirksamt führt die Corona-Krise zu erheblichem Mehraufwand“, sagt Christian Berg, Sprecher des Bezirksbürgermeisters. Ein „Abarbeiten“ sei in den seltensten Fällen möglich. So würden die Antragszahlen in einigen Bereichen wie Elterngeld oder Unterhaltsvorschuss steigen, in anderen seien die Bedingungen zu ihrer Beantwortung derzeit erschwert.

Foto: Paul Zinken/dpa

Im Wohnungsamt würden etwa die Antragszahlen erheblich steigen, sagt Berg. Das hänge mit der prekären Situation vieler Arbeitnehmer*innen und Selbstständigen zusammen. Auch im Bereich der Grundsicherung gingen derzeit mehr Anträge ein als üblich. So würden vor allem ältere Menschen, die bislang Nebentätigkeiten ausgeübt hatten, derzeit Grundsicherung beantragen.

Im Schulamt werde derzeit der erneute Schulbetrieb vorbereitet. Für die Abschlussprüfungen fänden Sonderreinigungen statt. Auch die Planungen für die Einschulung im Sommer und die Siebten Klassen laufe auf Hochtouren, teilt Berg mit.

Das Ordnungsamt sei mit der Überwachung der Eindämmungsmaßnahmen beschäftigt, wie etwa der Schließung von Spielplätzen. Gleichzeitig erledigen die Mitarbeiter*innen ihre üblichen Aufgaben, beispielsweise im Bereich der illegalen Müllentsorgung.

Für das Jugendamt steht die Sicherstellung des Kinderschutzes an erster Stelle. Da die üblichen Orte, an denen sonst eine Kindeswohlgefährdung auffallen würde, wie Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen, derzeit geschlossen sind, gebe es weniger Meldungen als üblich. Das bedeutete allerdings nicht, dass Kinder besser geschützt seien. Nach einer Lockerung der Maßnahmen werden viele Meldungen befürchtet, sagt Berg. Die Jugendhilfe werde derzeit durch eine telefonische Beratung und, falls erforderlich, auch durch Hausbesuche sichergestellt. „Einen ähnlichen Weg gehen die Freien Träger der Jugendhilfe, die durch digitale Angebote und Ideen wie Spielbeutel an den Wohnungstüren den Kontakt zu Jugendlichen halten“, teilt Berg mit.

Im Baubereich, wo sämtliche Baustellen im Bezirk koordiniert werden, steige aktuell der Abstimmungsbedarf. Zum Teil fehle es derzeit Materialien und/oder Bauarbeiter*innen. „Bei den Schulen wurde die Zeit der Schließung, wo möglich, sinnvoll genutzt. Verfügbare Firmen haben kleinere Aufträge bekommen, während die Schulen geschlossen sind (z.B. Elektro- und Malerarbeiten)“, teilt Berg weiter mit. Auch einzelne größere Maßnahmen seien, sofern dies möglich war, vorgezogen wurden.

Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Fachbereichen mit freien Kapazitäten unterstützen aktuell das Gesundheitsamt, etwa bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen positiv getesteter Personen.

An der Volkshochschule wurden viele Projekte und Kurse innerhalb kurzer Zeit auf Onlineformate oder Fernlernprogramme umgestellt. „Außerdem wird derzeit überlegt, in welcher Weise zusätzliche digitale Angebote ins Programm genommen werden können. So ist beispielsweise die Einrichtung eines YouTube-Channels in der Planung, über den Tutorials angeboten werden sollen“, teilt Berg mit.

Beschäftigte des Bezirksamtes im Homeoffice würden durchgängig im Rahmen ihrer Tätigkeit arbeiten, wenn auch zum Teil wegen fehlender IT-Ausstattung unter erschwerten Bedingungen. Für die Bearbeitung von Akten seien unter Berücksichtigung des Datenschutzes folgende Regelungen getroffen worden: Die Bescheide werden beispielsweise anonym zu Hause vorbereitet, erst im Büro werde man dann die Namen einfügen.

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