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Ärger um Warteschlangen bei der BSR

Veröffentlicht am 17.06.2020 von Madlen Haarbach

Ärger um Warteschlangen bei der BSR. Die Hygieneregelungen betreffen nicht nur Restaurants und Supermärkte, sondern etwa auch die Recyclinghöfe der BSR. Vor dem Hof in der Gradestraße gäbe es zum Teil Schlangen von bis zu einem Kilometer Länge, Wartezeiten von rund einer Stunde seien normal, berichtet ein Leser. „Das Gelände ist halb so gross wie ein Fussballplatz, aber nur etwa fünf Leute sind dort zugelassen“, schreibt er. Und weiter: „Ich war vor zwei Wochen beim Frisör. Dort waren vier Leute in einem kleinen Geschäft. Mit Maske natürlich. Täglich hört und liest man Erleichterungen in unserem Leben – nur nicht bei der BSR.“

Parallel häufen sich in den vergangenen Wochen erneut Leser*innenzuschriften über vermüllte Parks, Straßenecken und Randstreifen. „Buckow versinkt im Müll“, schreibt uns Michael Ruf und verweist speziell auf die Gerlinger Straße, wo sich Wohn- und Gewerbegebiete mischen. Er vermutet massive Kommunikationsprobleme zwischen Bezirk, Ordnungsamt und BSR und kämpft laut eigener Aussage seit über zehn Jahren gegen das Müllchaos. „Manchmal ist es schon zermürbend wenn monatelang der Müll am Straßenrand liegt und immer und immer wieder die gleiche Meldung erfolglos an das Ordnungsamt gesendet wird“, schreibt er, der auch die Müll-AG bei Benn Buckow mitgegründet hat.

Ein ähnliches Bild in Rudow: Axel K. schickt unzählige Fotos von illegalem Bauschutt, Altölkanistern und Müllsäcken rund um den Glashütter Weg. Auch er melde die Müllablagerungen an das Ordnungsamt, berichtet er. Das wiederum einfache Müllteile relativ schnell entsorge. „Die Berge von Bauschutt oder Altölkanistern und letztens diverser Eternit-Platten und zu Schrott gefahrene Autos mit scharfen Glas- und Metallkanten wurden aber erst nach 2-3 Monaten abgeholt“, schreibt er.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen den langen Warteschlangen, und illegalen Müllablagerungen? Sind die Menschen zu faul, Schlange zu stehen und kippen ihren Müll in die nächste Straßenecke? Wohl kaum, heißt es von der BSR. „Zum einen gab es in Neukölln – wie auch in vielen anderen Berliner Bezirken – bereits in der Vor-Corona-Zeit deutliche Probleme mit illegalen Ablagerungen. Zum anderen wird augenscheinlich ein großer Teil illegaler Ablagerungen nicht durch Privatpersonen aus dem Kiez verursacht, sondern durch unseriöse Gewerbetreibende.

Es kann sich hierbei zum Beispiel um dubiose Entrümpler handeln, die ihren Sperrmüll in der Gegend verteilen, oder auch um zweifelhafte Baufirmen, die ihren Bauschutt irgendwo abkippen. Das geschieht offenbar, um – zu Lasten von Umwelt und Steuerzahlenden – die gewerblichen Entsorgungskosten einzusparen und auf diese Weise die entsprechenden Dienstleistungen zu Billigpreisen anzubieten“, schreibt BSR-Sprecher Sebastian Harnisch auf Anfrage.

Weiter sagt er, dass tatsächlich aktuell nur eine begrenzte Personenzahl auf die Recyclinghöfe gelassen würde. Eine pauschale Begrenzung, etwa auf fünf Personen, gebe es allerdings nicht, die Entscheidung falle stets „situationsbezogen“. Neben der reduzierten Personenzahl könnten auch die reduzierten Öffnungszeiten zu längeren Warteschlangen führen. Allerdings habe die BSR bereits verschiedene Maßnahmen getroffen, um die Wartezeiten zu reduzieren. So seien die Höfe seit Ende April wieder an sechs Tagen pro Woche geöffnet, seit dem 8. Juni auch wieder von 8 bis 15 Uhr. Ebenfalls seit dem 8. Juni hole die BSR auch wieder Sperrmüll von den Wohnorten der Menschen ab. An vielen Standorten seien Sperrmüllfahrzeuge platziert worden, an denen kleine Müllmengen direkt abgegeben werden können. Aktuell plane der Krisenstab die Rückkehr zu den üblichen Öffnungszeiten aus Vor-Corona-Zeiten. – Text: Madlen Haarbach
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