Namen & Neues
BVV diskutiert über Karstadt-Schließungen
Veröffentlicht am 01.07.2020 von Madlen Haarbach
Heiß debattiert wurde bei der vergangenen BVV die drohende Schließung der Karstadt-Kaufhof-Filiale in den Gropius Passagen. In einer mehrheitlichen Entschließung sprachen sich die Bezirksverordneten für den Erhalt der Filiale aus und versprachen den Mitarbeiter*innen ihre Unterstützung. Strittig war vor allem ein generelles Meinungsbild gegenüber dem Karstadt-Kaufhof-Konzern. Die FDP forderte, dass Bezirksamt und BVV sämtliche Widerstände gegen den Umbau des Karstadts am Hermannplatz aufgeben sollten, um nicht noch mehr Arbeitsplätze zu gefährden.
Gerrit Kringel (CDU) erklärte, dass in der Debatte um das Karstadt am Hermannplatz immer damit argumentiert worden sei, dass Karstadt – im Gegensatz zu kleinen Kiezläden drum herum – eben keine Nahversorgung sei. „Und jetzt heißt es plötzlich, ohne Karstadt bricht die Nahversorgung zusammen“, sagte er. Nur über die Filiale in den Gropius Passagen zu sprechen und dabei die andere Filiale zu ignorieren sei „heuchlerisch“. Auch die Linken wollten beide Diskussionen verbinden. „Wer sich als unseriös in Bezug auf die Gropiusstadt erweist, dem sollte man auch am Hermannplatz nicht vertrauen“, sagte die Verordnete Marlis Fuhrmann.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Mirjam Blumenthal wiederum erklärte, dass das eigentliche Problem der Wandel im Einkaufsverhalten sei. „Wir alle kaufen bei Amazon/online ein, es liegt an uns, den Menschen klar zu machen, dass sie mit regionalen Einkäufen nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch Arbeitsplätze schützen“, sagte sie.
In der Antwort auf eine mündliche Anfrage der SPD sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel, dass ein Treffen zwischen Bezirksamt und der Geschäftsführung der Gropius Passagen sowie dem örtlichen Betriebsratsvorsitzenden vereinbart worden sei, um mögliche Lösungen zu diskutieren. Aus Sicht des Bezirksamtes gäbe es gute Argumente für den Erhalt der Filiale, da die Gropius Passagen eine steigende Besucherzahl ausweisen würden und kaum von touristischer Kundschaft abhängig seien. In der Karstadt-Filiale arbeiten demnach aktuell 40 Beschäftigte, viele von ihnen alleinerziehend oder bereits etwas älter.
Parallel zeigte sich auf Senatsebene Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) Anfang der Woche „vorsichtig optimistisch“, dass nicht alle angekündigten Filialen tatsächlich geschlossen würden. tagesspiegel.de
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