Namen & Neues

Umweltamt und Prinzessinnengarten einigen sich

Veröffentlicht am 07.10.2020 von Madlen Haarbach

Nach monatelangem Streit scheint nun eine Lösung für den Prinzessinnengarten auf dem ehemaligen St. Jacobi-Friedhof an der Hermannstraße gefunden. Am Donnerstag unterzeichneten das Gartenkollektiv und Umweltstadtrat Bernward Eberenz (CDU) eine gemeinsame Grundlagenvereinbarung, die den Gärtner*innen eine langfristige Perspektive garantieren soll. Vereinbart wurden unter anderem der Rückbau eines Geräteunterstandes, den die Untere Naturschutzbehörde beanstandet hatte, und die Prüfung eines neuen Standortes dafür. Das Umweltamt soll das urbane Gärtnern auf dem Gelände fördern und die erteilte Rückbauanordnung widerrufen, wenn die Prinzessinnengärtner*innen ihren Teil der Vereinbarung erfüllt haben. Außerdem soll das Umweltamt eine naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung für die übrigen beanstandeten Einrichtungen (Kompostklos, Bauwagen, etc.) prüfen und die Förderung von Umweltbildungsprojekten in Aussicht stellen.

„Diese Grundlagenvereinbarung für eine Kooperation ist notwendig für unsere Weiterexistenz – damit wir uns sorgenfrei unserer Bildungsarbeit vor Ort widmen können“, sagte Gärtnerin und Geschäftsführerin Lisa Dobkowitz. „Wir sind erleichtert, dass wir uns nun auf einem Weg der Einigung und künftigen Zusammenarbeit befinden um gemeinsame Ziele im Umwelt- und Naturschutz zu verfolgen. Wir hoffen sehr, dass diese Einigung eine sichere Grundlage für unsere Arbeit vor Ort darstellt und weitere Unstimmigkeiten in Zukunft vermieden werden können,“ ergänzte Prinzessinnengarten-Mitbegründer Robert Shaw.

Stadtrat Eberenz erklärte, dass er sich freue,  „dass es gelungen ist, Missverständnisse auszuräumen und deutlich werden zu lassen, dass innerstädtischer Naturschutz und flächenverträgliche Nutzung sowie Erhaltung dieser biotopisch hoch entwickelten und stadtökologisch so wichtigen Flächen gemeinsames Ziel sind. Die Abteilung Umwelt und Natur setzt sich daher auch nachdrücklich dafür ein, dass im Rahmen der neuen Beplanung des Friedhofes Jacobi II Flächen für Urban Gardening großzügig ausgewiesen und dauerhaft gesichert werden.“

Im Frühjahr hatte das Umweltamt eine Rückbauanordnung für Teile des Gartenprojektes verhängt, da unter anderem Kompostklos und ein Gemüseacker gegen Naturschutzauflagen und einen Landschaftsplan von 1993 verstoßen würden. Dadurch sah das Gartenkollektiv sich in seiner Existenz bedroht. tagesspiegel.de– Text: Madlen Haarbach / Foto: Doris Spiekermann-Klaas

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