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Zahl der Corona-Fälle an Neuköllner Schulen steigt weiter drastisch - auch Rütli-Schule schickt Schüler*innen ins Homeoffice
Veröffentlicht am 14.10.2020 von Madlen Haarbach
Vergangenen Freitag meldete das Bezirksamt insgesamt mindestens 92 Corona-Fälle an 31 Neuköllner Schulen – das entspricht mehr als einer Verdopplung im Vergleich zur Vorwoche und fast der Hälfte der Schulen im Bezirk (60 öffentliche, fünf private). Damit spiegeln sich die steigenden Infektionszahlen im Bezirk auch an den Schulen wieder. Neben dem Ernst-Abbe-Gymnasium hat mittlerweile auch der Campus Rütli alle Schüler*innen der Mittel- und Oberstufe wieder zurück ins Homeoffice geschickt. Positiv getestet waren Stand Freitag 79 Schüler*innen und 13 Mitarbeiter*innen der Schulen, insgesamt 100 Lerngruppen und 1.854 Schüler*innen befanden sich zu diesem Zeitpunkt in angeordneter Quarantäne. Zum Vergleich: Stand September 2019 besuchten 29.303 Schüler*innen eine Neuköllner Schule, aktuell befindet sich also rund sechs Prozent der Schüler*innen in Quarantäne. Besonders betroffen sind neben dem Campus Rütli (21 positiv getestete Schüler*innen, zwei positiv getestete Mitarbeiter*innen) und dem Ernst-Abbe-Gymnasium (neun Schüler*innen) die Richardgrundschule (fünf Fälle), die Clay-Schule (sechs) und das Hannah-Arendt-Gymnasium (vier Schüler*innen, eine Lehrkraft).
„Die stark steigenden Infektionszahlen haben uns vor große Herausforderungen gestellt“, sagte Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD). Der guten Zusammenarbeit zwischen Schulen, Eltern, Schulaufsicht, Schul- und Gesundheitsamt sei zu verdanken, dass nicht noch mehr Schulen geschlossen werden mussten. „Der Schulbeirat Corona Neukölln, der sich in dieser Woche konstituiert hat, wird dabei eine gute Unterstützung sein. In ihm kommen Bezirksamt, Schulaufsicht, Schulen und Schulgremien zu einem regelmäßigen Austausch zusammen“, sagte Korte weiter. Durch die Herbstferien gäbe es nun eine „dringend benötigte Atempause“, sagte Korte und appellierte an Schüler*innen und Lehrkräfte, sich an die Corona-Regeln zu halten.
Um die Arbeit des Gesundheitsamtes zu erleichtern, hat das Bezirksamt derweil vergangene Woche eine neue sogenannte „Allgemeinverfügung“ erlassen (hier zum Nachlesen). Demnach ordnet zwar nach wie vor ausschließlich das Gesundheitsamt eine Quarantäne von Kontaktpersonen Corona-Infizierter an, allerdings können nun auch „qualifizierte Dritte“ über die Quarantäne infomieren. Das bedeutet, dass etwa die Schulleitung die Schüler*innen einer bestimmten Klasse über die Quarantäne informieren kann. Die Betroffenen müssen sich dann sofort in die häusliche Isolation begeben. So sollen Meldewege verkürzt und auch verhindert werden, dass Personen zu unterschiedlichen Zeitpunkten informiert werden, hieß es.
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