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Grundwasserproblem im Blumenviertel: Erste Anwohner*innen lassen dezentrale Brunnenanlage planen

Veröffentlicht am 21.10.2020 von Madlen Haarbach

Seit Jahren macht das steigende Grundwasser den Bewohner*innen vieler Häuser im Blumenviertel Probleme. Dort soll eine (mittlerweile recht alte und störanfällige) zentrale Brunnenanlage am Glockenblumenweg im kommenden Jahr abgeschaltet werden – wodurch in der Folge der Grundwasserpegel noch weiter steigen würde. Aus Sicht von Senatsverwaltung und Bezirksamt ist eine neue zentrale Brunnenanlage, finanziert aus öffentlichen Mitteln, juristisch nicht möglich. Stattdessen sollen nun dezentrale Anlagen jeweils das Wasser von mehreren Grundstücken abpumpen, die Eigentümer*innen sollen sich dafür zu nachbarschaftlichen Gruppen zusammenschließen. Dafür sind im Haushaltsplan des Senats – im Rahmen eines „Pilotprojektes Grundwassermanagement“ – bis zu 2,3 Millionen Euro vorgesehen, mit denen die Planungen finanziert werden sollen (NL vom 8. April).

Die Anwohner*inneninitiative „Grundwassernotlage Berlin“ hält derartige dezentrale Anlagen für nicht umsetzbar, da die Kosten einerseits zu hoch wären (die Initiative rechnet mit Kosten von bis zu 14.000 Euro jährlich pro Grundstückseigentümer*in), und da es andererseits auch schwierig sei, die Grundstücke zu Gemeinschaften zu versammeln und genügend geeignete Fachfirmen für den raschen Bau der Anlagen zu finden. Außerdem sei unter anderem unklar, wohin das viele Wasser überhaupt abgepumpt werden soll. Laut Angaben der Initiative sollen bis zu 2.500 Häuser betroffen sein.

Wie die Antwort des Senats auf eine Anfrage der SPD-Abgeordneten Derya Çağlar allerdings zeigt, sind die Planungen längst im Gange. Demnach liegen der Senatsverwaltung bislang zwei Anträge für dezentrale Anlagen im Blumenviertel vor, die jeweils mehrere Grundstücke betreffen. Der erste Auftrag, der vier Grundstücke sammele, werde bereits von einem Ingenieurbüro bearbeitet. „Die zweite Anfrage muss noch durch die Interessenten konkretisiert werden, diese wollten erste Ergebnisse der laufenden Planungsleistung des ersten Auftrags abwarten. Es ist davon auszugehen, dass viele weitere Betroffene den Fortschritt des ersten Auftrags abwarten möchten, um dann zu entscheiden, ob eine dezentrale Anlage für sie in Betracht kommt“, heißt es weiter.