Namen & Neues
Gropiusstadt soll Milieuschutzgebiet werden
Veröffentlicht am 04.11.2020 von Madlen Haarbach
Gropiusstadt soll Milieuschutzgebiet werden. Aus neun mach zehn: Auch die Gropiusstadt wird nun zum Milieuschutzgebiet. Das beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gestern mehrheitlich. Neben dem gesamten nördlichen Teil des Bezirkes und dem an die Gropiusstadt angrenzenden Britz fällt nun ein Großteil Neuköllns unter die sogenannte „soziale Erhaltungsverordnung“. Zuletzt war im Februar 2020 die Germaniapromenade zum Milieuschutzgebiet erklärt worden.
Kein Innenstadtproblem. Der Fall der Gropiusstadt zeigt insbesondere, dass steigende Mieten und die Verdrängung angestammter Bewohner*innen längst kein Problem der Innenstadtbezirke mehr sind. Der Ortstteil mit seinen bekannten Trabantenwohnhäusern aus den 1960ern bestand einst zu 90 Prozent aus Sozialwohnungen und galt lange als sozialer Brennpunkt – nicht zuletzt bekannt durch Christiane F., die in der Gropiusstadt aufwuchs und mit ihrem Schicksal in „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ berühmt wurde. Mittlerweile haben allerdings viele Wohnungen ihre Mietpreisbindung verloren, längst steigen auch hier die Mietpreise.
In Milieuschutzgebieten soll die Bevölkerungsstruktur erhalten bleiben. Die Regelungen begrenzen Modernisierungsmaßnahmen und verbieten etwa Luxussanierungen. Auch die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen soll nur in Ausnahmefällen genehmigt werden. Bei Hausverkäufen haben die Bezirke zudem das Recht, zugunsten Dritter das Vorkaufsrecht anzuwenden, sofern die Käufer sich nicht in einer Abwendungsvereinbarung auf die Einhaltung strengerer Regelungen verpflichten. In Kraft tritt die Milieuschutzverordnung für die Gropiusstadt erst mit der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft. Weitere Informationen zu den Neuköllner Milieuschutzgebieten gibt es hier. – Text: Madlen Haarbach
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Dieser Tipp stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Neukölln.
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