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BVV beschließt Einwohnerantrag zum geschützten Radweg auf der Hermannstraße
Veröffentlicht am 10.02.2021 von Madlen Haarbach
Mehr als 2200 Unterschriften hat die Einwohner:inneninitiative „Hermannstraße für alle“ für einen sicheren Radweg in der Hermannstraße gesammelt. Bislang ist dort die Situation für Radfahrende oft lebensgefährlich: Sie müssen sich zwischen Parkplätzen und drängelnden Autofahrenden hindurchschlängeln, immer wieder kommt es zu Unfällen. Erst vergangene Woche wurde ein Radfahrer bei einem Abbiegeunfall schwer verletzt.
Ursprünglich hatte sich die Initiative für eine sogenannte Pop-up-Radspur, ähnlich etwa jener am Kottbusser Damm, stark gemacht. Diese wurde allerdings von der Senatsverwaltung für nicht umsetzbar erklärt. Im Verkehrsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung einigten sich dann offenbar Initiative und Bezirksverordnete auf einen Antrag, der das Bezirksamt bittet, den ohnehin geplanten festen Bau einer teilweise abgepollerten Radspur in der Hermannstraße schnellstmöglich umzusetzen. Im Antrag heißt es, dass die Umsetzung beginnen soll, „sobald geeignete Witterungsbedingungen vorhanden sind“. Ziel sei eine durchgängige Radinfrastruktur vor dem Winter 2021. „An besonders gefahrenträchtigen Stellen werden (kurzfristig) Maßnahmen zur Erhöhung der Fahrrad-Sicherheit umgesetzt, z.B. bauliche Maßnahmen zur Verhinderung des Parkens vor Kreuzungen oder Aufhebung des Gehwegparkens zwischen Selchower Straße und Herrfurthstraße, um die Gefahr des ‘Doorings‘ (Anm.: also Unfälle durch das Öffnen der Autotür) zu verhindern“, heißt es weiter.
Die Initiative „Hermannstraße für alle“ zeigte sich sehr erfreut über den BVV-Beschluss. „Mit der Entscheidung hat die Verwaltung im Bezirksamt nun das offizielle Mandat“, erklärte Gesa Jessen von der Initiative in einer Mitteilung. „Wir werden den Prozess, wo möglich, weiter unterstützen und den Winteranfang 2021 dabei nicht aus den Augen verlieren.“ Eine weitere Vertreterin erklärte während der BVV: „Für uns zählt jeder gebaute Meter und jeder Tag.“ Auch Bezirksbürgermeister Martin Hikel dankte der Initiative explizit während der BVV: Durch die Unterstützung können „die bereits aufs Gleis gesetzte Planung womöglich früher als üblich umgesetzt werden“, sagte er. Für den Antrag stimmten SPD, Linke und Grüne. Die FDP begründete ihre Ablehnung mit einer „Verkehrspolitik á la Kulturkampf“, die AfD fürchtete um Parkplätze – und die CDU äußerte sich zu ihrer Ablehnung nicht.
Die Initiative hofft demnach auf einen baldigen Baubeginn, womöglich noch im März. Ganz so schnell wird es allerdings wohl nicht gehen. Christian Berg, Sprecher des Bezirksbürgermeisters, erklärt, dass zuletzt im Dezember 2020 eine ausführliche Besprechung zwischen Bezirksamt und Senatsverwaltung gegeben habe, bei der es um die Planungen des Bezirks ging. Besprochene Änderungen an den Planungen seien von den Ingenieur:innen in die Unterlagen eingearbeitet worden. „Wir erwarten Anfang März die Rückmeldung und hoffen, dass die Senatsverwaltung dann mit den Planungen einverstanden ist“, sagte Berg weiter. Sollte diese zustimmen, lässt das Bezirksamt dann die sogenannte Bauplanungsgrundlage erstellen, die wiederum vom Senat freigegeben werden muss. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir in diesem Jahr mit der Umsetzung beginnen dürfen“, sagt Berg und pingpongt den Ball zur Senatsverwaltung. Nach rollenden Baggern im März klingt das jedenfalls nicht.
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