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Anwohner:innen protestieren gegen Teil der geplanten Verkehrsmaßnahmen im Richardkiez

Veröffentlicht am 07.04.2021 von Madlen Haarbach

Im Richardkiez soll der Durchgangsverkehr reduziert werden. Als eine der Maßnahmen plant das Bezirksamt noch in diesem Frühjahr die Schließung der sogenannten Rixdorfer Schnalle am Karl-Marx-Platz. 46 Anwohner:innen der angrenzenden Wipperstraße und Mitarbeiter:innen der Kita Magdalenen protestieren nun allerdings in einem gemeinsamen Brief an Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) gegen Teile des Verkehrskonzeptes.

Generell würden sie die Verkehrsberuhigung im Kiez begrüßen, heißt es in dem Brief. „Für die Umgestaltung des Karl-Marx-Platzes bestehen jedoch planerische Erwägungen in Bezug auf den Durchgangsverkehr, mit denen wir nicht einverstanden sind“, schreiben die Anwohner:innen rund um Initiator Lino Maisant. Der Karl-Marx-Platz stelle das westliche Ende des Durchgangsverkehrs im Richardkiez dar, über den ein Großteil des Verkehrs Richtung Buschkrugallee abfließe. Wenn die Schnalle geschlossen werde, stelle sich die Frage, wo der Durchgangsverkehr stattdessen abfließen solle, schreiben die Anwohner:innen. Wenn wie geplant die Einbahnstraßenregelung in der Kirchhofstraße umgedreht würde, würde die Magdalenen-Kita erheblich belastet, befürchten die dortigen Mitarbeiter:innen. Zudem zählt der Brief einige planerische Hürden auf, etwa die baulichen Gegebenheiten an der Einmündung Kirchhofstraße.

Auch für die Wipperstraße befürchten die Anwohner:innen einen möglichen Rückstau der Autos, der sich bis zum Busverkehr in der Saalestraße auswirken könnte. „Insgesamt können wir diese Erwägung nicht nachvollziehen, da sie zusätzliche und erhebliche Belastungen für die Umwelt und das soziale Gefüge in der Wipper- und Kirchhofstraße mit sich bringt. Sie ist im Sinne einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung planerisch nicht umsetzbar und widerspricht dem Mobilitätsgesetz“, heißt es in dem Brief.

Auch eine weitere Problematik sprechen die Anwohner:innen an, die viele Menschen in Neukölln belastet: Der Drogenverkauf und die Vermüllung. „Mit der Schließung bekannter Szenelokale durch die Polizei hat sich der Drogenverkauf in die umliegende Braunschweiger, Wipper- und Kirchhofstraße verlagert und wird immer offensichtlicher“, heißt es. Auch die Vermüllung belaste die Anwohner:innen. „Wenn nun noch ernsthaft in Erwägung gezogen wird, die Einbahnstraße in der Kirchhofstraße umzudrehen und uns weiteren Belastungen auszusetzen, ist das zu viel. Das Limit des Erträglichen ist bereits überschritten“, schreiben die Anwohner:innen – und präsentieren einen Gegenvorschlag: Die Einbahnstraßenregelung in der Kirchhofstraße Richtung Norden solle erhalten bleiben und eine Einbahnstraßenregelung in der Richardstraße zwischen Richardplatz und der Böhmischen Straße eingerichtet werden.