Namen & Neues
In Neukölln ist die Kinderarmut im Berlinvergleich besonders hoch
Veröffentlicht am 02.06.2021 von Madlen Haarbach
Der Anteil der Familien, die in Neukölln Unterstützung durch sogenannte Transferleistungen wie etwa Arbeitslosengeld erhalten, liegt im Berlinvergleich weit oben. Das zeigt sich auch bei den Kindern und Jugendlichen: Insgesamt 22.395 Kinder und Jugendliche im Bezirk leben in Familien, die Sozialleistungen beziehen. Der überwiegende Teil ist unter 14 Jahre alt. Nach Mitte (24.188 Kinder und Jugendliche) ist das berlinweit der zweithöchste Wert. Das sind gleichzeitig alarmierende rund 42 Prozent der insgesamt 53.244 Kinder und Jugendlichen im Bezirk.
Prozentual nimmt Neukölln damit in punkto Kinderarmut die traurige Spitzenposition im Berlinvergleich ein und liegt deutlich über dem Berliner Durchschnitt von 27 Prozent. Insgesamt 7.852 der betroffenen Kinder und Jugendlichen leben bei einem alleinerziehenden Elternteil, bei 14.394 Kindern und Jugendlichen haben eine oder beide Elternteile eine nicht-deutsche Staatsangehörigkeit. Weitere 9.190 Kinder und Jugendliche leben in Familien, die ihr Gehalt mit Sozialleistungen aufstocken. 312 Kinder und Jugendliche erhalten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, davon sind 31 sogenannte unbegleitete minderjährige Geflüchtete. Die Zahlen stammen aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Katrin Seidel.
Insgesamt ist zwar der prozentuale Anteil der Kinder, die laut offizieller Definition in Armut leben, rückläufig. Allerdings erklärt der Senat das damit, dass die Zahl der Kinder insgesamt angestiegen sei. Das bedeutet, dass die absolute Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen weiter konstant ist. Eine Landeskommission des Senats zur Prävention von Kinder- und Familienarmut soll deshalb eine Strategie für Gesamtberlin entwickeln, um die Familien zu unterstützen. Um die Auswirkungen der Coronapandemie einschätzen zu können, liegen laut Senat noch keine ausreichenden Daten vor.