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Hasenheide-Raves hinterlassen Berge von Müll
Veröffentlicht am 23.06.2021 von Masha Slawinski
Trotz der etwa 1.500 Partygäste in der Hasenheide und einem auch sonst partytechnisch aktiven Wochenende in der Hauptstadt, liegt die berlinweite Sieben-Tage-Inzidenz auf 100.000 Einwohnende laut Lagebericht des Berliner Senats am Erscheinungstag dieses Newsletters im einstelligen Bereich, bei 7,2. Neukölln unterschreitet diesen Wert mit 6,1 sogar noch. Die technischen Probleme bei der Übermittlung der Inzidenzwerte, über die vergangene Woche meine Kollegin Carlotta Cölln berichtete, scheinen behoben zu sein. Die Impf- und Teststrategie scheinen zu greifen und die warmen Temperaturen eine schnelle Ausbreitung einzudämmen. Tagesspiegel.de
- Korrektur. Im Newsletter vom 17. Juni berichteten wir, dass die Software der Gesundheitsämter momentan berlinweit umgestellt wird, um Drittanbieter zu umgehen. Diese Darstellung war nicht korrekt. Hauptziel sei die Verbesserung der Schnittstellen des Software- und Meldesystems. Die technische Umsetzung sorgte für Übertragungsfehler der Coronazahlen.
Auch wenn sich bei den Raves niemand angesteckt haben sollte: Schade um den Park ist es trotzdem. Neben den Müllmengen, die das zuständige Grünflächenamt des Bezirks an den Folgetagen wegräumen muss, teils bei Temperaturen über 30 Grad, leiden außerdem Wiesen und Bäume. Vergangenes Jahr musste der Bezirk etwa drei Tage die Wiesen wässern, um den Uringestank loszuwerden.
Derzeit gibt es 45 Mülleimer in der Hasenheide, die je einen Kubikmeter Müll fassen. Sie sind nach den Wochenenden meistens voll. 25 weitere Mülleimer hat der Bezirk bereits für den Park bestellt, aufgrund der momentanen Metallknappheit zieht sich die Lieferung aber hin. Der auf den Wiesen verstreute Müll macht besonders viel Arbeit. Laut Christian Berg, Pressesprecher des Bezirksamts, war die Firma, die im Auftrag des Grünflächenamtes den Müll entsorgt, am Dienstagmorgen immer noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Der Grünen-Abgeordnete Georg Kössler hat beim Abgeordnetenhaus (AGH) nachgefragt, wie viele Mülleimer es berlinweit und in Neukölln gibt und was für zusätzliche Maßnahmen ergriffen wurden, um den Müllbergen an Brennpunkten, wie beispielsweise der Hasenheide, entgegenzuwirken. Das AGH holte sich die Antworten beim Bezirksamt (BA) und der Berliner Stadtreinigung (BSR) ein, die für die Reinigung jeweils verschiedener Flächen zuständig sind.
Die Antwort: Man tue schon etwas gegen die Müllmengen, komme aber nicht hinterher. In den Sommmerwochen der vergangenen Jahre kamen in der Hasenheide 40 Kubikmeter Müll zusammen, das entspricht etwa dem Ladevolumen von sieben VW-Bussen. Im Sommer 2020, als immer mehr Essen zum Mitnehmen verkauft wurde, hat sich der Wert für die Hasenheide mehr als verdoppelt, auf über 80 Kubikmeter, also etwa 13 VW-Busse. Die Rechnung gilt auch für andere Parkanlagen.
Als Konsequenz sei die Frequenz der Leerungen der Mülleiner durch die BSR und den Bezirk erhöht worden. „Vereinzelt ist an sehr stark frequentierten Orten allerdings trotz erhöhter Intervalle eine vernünftige Leerung und Reinigung nicht möglich gewesen, da unerwartet große Müllmengen anfielen und weder Personal noch Finanzen einen höheren Reinigungsrhythmus zugelassen haben“, heißt es in der Antwort des BA.
23.897 Mülleimer gibt es berlinweit, den Großteil machen die orangenen Papierkörbe aus. 1.625 davon sind in Neukölln angebracht. „Mir ist es wichtig, dass mehr und größere Mülleimer gerade in Parkanlagen aufgestellt werden. Denn die normalen Papierkörbe sind mit einer Pizzaschachtel leer“, heißt es in einer Mail des Abgeordneten Georg Kössler. Es werde Zeit, dass der Bezirk mehr Flächen für größere Mülleimer zur Verfügung stellt. Denn das Hauptargument von Müll-Sünder*innen sei ja, dass der Mülleimer voll oder zu klein sei.
Auf Kösslers Frage, ob noch größere Behälter geplant seien, antwortet das Bezirksamt, dass es schon lange größere Abfallkörbe in den Grünanlagen gebe, allerdings nur dort, wo dies auch möglich sei: Teils wäre zwar Platz zum Aufstellen vorhanden, aber die Leerung könne nur mit entsprechenden Fahrzeugen erfolgen, die wegen ihrer Größe nicht in allen Parkeinlagen eingesetzt werden könnten. Ähnliches antwortet die BSR: Man könne nicht einfach ohne weiteres größere Abfallbehälter aufstellen, sondern nur da, wo Kriterien wie ausreichend Platz zum Einbau und Abtransport und entsprechende Müllmengen gegeben sind.
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