Nachbarschaft

Veröffentlicht am 04.07.2018 von Madlen Haarbach

Erich Mühsam, 1878-1934

Als Gegner des Ersten Weltkriegs und Mitbegründer der Münchner Räterepublik war Mühsam seit langem als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus bekannt und rief bis zuletzt zum Kampf gegen den Faschismus auf. Der Dichter und Revolutionär gehörte nicht zufällig zu den ersten Opfern des Hitler-Regimes.

Am Morgen des 28. Februar 1933 wurde er im Zuge der Massenverhaftungen nach dem Reichstagsbrand von den Nationalsozialisten festgenommen. Über ein Jahr in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern interniert und misshandelt, ermordeten ihn Angehörige der „SS-Leibstandarte Adolf Hitler” am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg. Erich Mühsam wurde 56 Jahre alt.

Heute erinnert unter anderem eine Gedenktafel in der Dörchläuchtingstraße 50, nahe seines ehemaligen Wohnhauses in der Nummer 48, an ihn.

Der gewaltsame Tod des Anarchisten erregte international großes Aufsehen und lenkte ebenso früh wie folgenlos den Blick auf den Terror der Nazis. Sein schriftstellerisches Werk umfasst politische Schriften, Balladen, Kabarett-Chansons, Dramen, Essays und Gedichte. Mühsams Bestrebungen für Frieden, Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit, sowie sein Kampf gegen das NS-Regime haben auch heutzutage nichts an Bedeutung verloren.

Anlässlich des 84. Jahrestages der Ermordung von Mühsam am 10. Juli veranstaltet die Anwohnerinitiative „Hufeisern gegen Rechts“ diesen Sonntag, 8. Juli, eine Hommage an ihn und seine Frau Kreszentia (Zenzl) Mühsam, die ebenfalls an den Kämpfen der Münchner Räterepublik beteiligt war. Die Politikwissenschaftlerin und Historikerin Claudia von Gélieu bietet ab 13 Uhr eine frauenhistorische Führung durch die Hufeisensiedlung an. Ab 15 Uhr liest Sabine Lueken ein Grußwort der Erich-Mühsam-Gesellschaft, Isabel Neuenfeldt präsentiert vertonte Gedichte von Erich Mühsam und Wolfgang Kröske alias Dr. Seltsam liest aus Rudolf Rockers „Mühsams letzte Tage – Der Leidensweg der Zenzl Mühsam“. Für Infos bitte hier entlang.

Wer einen Vorschlag hat, welcher Mensch hier unbedingt vorgestellt gehört: Gerne mailen an leute-m.haarbach@tagesspiegel.de.