Intro
von Ulrike Scheffer
Veröffentlicht am 02.11.2017
Berlin wächst, Pankow besonders. Deshalb werden dringend neue Wohnungen, Schulen und Straßen benötigt. Senat und Bezirk, seit einem Jahr von rot-rot-grünen Bündnissen regiert, haben sich hier viel vorgenommen. Doch sie treten auf der Stelle. In Pankow wurden gerade erst Pläne für die Bebauung einer der letzten großen Freiflächen im Bezirk, es geht um das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs am Thälmannpark, zu den Akten gelegt. Der Senat will nicht, der Bezirk allein kann nicht, und die Anwohner sind ohnehin dagegen. So könnte man zusammenfassen, was mein Kollege Christian Hönicke zu dem Fall recheriert und vergangene Woche an dieser Stelle berichtet hat.
Doch wo soll dann überhaupt noch Wohnraum entstehen? Elisabeth-Aue? Auf Eis gelegt. Michelangelostraße? Das Bürgerbeteiligungsverfahren wurde neu aufgerollt, Ende offen. Pankower Tor? Neun Jahre Verhandlungen zwischen Investor, Senat und Bezirk und kein Ende in Sicht (siehe unten). Blankenburger Pflasterweg? Die Planung steht erst am Anfang, klar ist aber schon jetzt: Ohne neue Verkehrskonzepte kann kein neuer Stadtteil entstehen. Mit anderen Worten: Dieses Vorhaben ist ferne Zukunftsmusik.
Und weil alles mit allem zusammenhängt, kommen auch andere wichtige Vorhhaben nicht voran, etwa die beiden geplanten Schulstandorte am Pankower Tor. Sogar das vor zweieinhalb Jahren vollmundig angekündigte neue Freizeitbad neben dem Sommerbad befindet sich in der Warteschleife. Denn so lange nicht klar ist, ob am Pankower Tor tatsächlich zwei Schulen gebaut werden können, hält sich der Bezirk offen, eine der Schulen auf das Gelände des Sommerbades zu verlegen. Für das Spaßbad bliebe dann deutlich weniger Platz. Das Ergebnis: totaler Stillstand statt Stadtentwicklung.
Ulrike Scheffer lebt seit 16 Jahren im Bezirk und betreut das Pankow-Portal auf tagesspiegel.de. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihr bitte eine E-Mail an leute-u.scheffer@tagesspiegel.de