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von Christian Hönicke

Veröffentlicht am 08.03.2018

am Sonnabend war es laut in Buch. In der „Festen Scheune“ wurden die Baupläne für das geplante neue Stadtquartier „Blankenburger Süden“ vorgestellt. Auch ich war dort und habe den Schock und die Wut von Anwohnern, aber auch Bezirkspolitikern quer durch alle Parteien hautnah miterlebt. Statt der erwarteten maximal 6000 sollen zwischen Blankenburg und Heinersdorf nun etwa 10.000 Wohnungen gebaut werden, die Erholungsanlagen Blankenburg und Familiengärten sollen genauso weichen wie der Golfplatz (siehe Tipp). Der Pankower SPD-Abgeordnete Dennis Buchner sieht die „Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit von Politik“ ernsthaft gefährdet.

Sichtlich konsterniert wirkte auch Pankows Bürgermeister Sören Benn (Linke), auch er hatte erst kurz vor der Veranstaltung von der neuen Dimension erfahren. Die neue Zielgröße von 10.000 Wohnungen und mindestens 20.000 neuen Anwohnern sieht er skeptisch, insbesondere das damit verbundene Verkehrskonzept. Er wolle darauf einwirken, dass die Verkehrsproblematik auf jeden Fall geklärt wird, bevor die ersten Häuser gebaut werden. Berlins Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) hat die „Kommunikationspanne“ in ihrem Ressort bereits eingeräumt und Aufarbeitung angekündigt, verbunden mit der Zusage, das Verkehrskonzept auf jeden Fall an den Bedarf anzupassen. In der Sache aber bleibt sie hart: Berlin brauche Wohnungen, und irgendwo müsse halt gebaut werden.

Bis Ende März läuft nun das Online-Beteiligungsverfahren auf der Plattform mein.berlin.de, jeder kann sich einmischen. Da können Sie auch die drei vorgeschlagenen Bauvarianten begutachten. Wer sich noch einmal umfassend in die Thematik einlesen möchte, bevor er seine Meinung kundtut, für den habe ich hier ein kleines Blankenburg-Dossier zusammengestellt:

  • Bürgerwut: Neue Pläne schockieren Anwohner
  • 6000 Wohnungen: So sahen die alten Pläne aus
  • Tram und Tangente: das Verkehrskonzept
  • „Willkürlich und unfair“: Beteiligungsexperte Ulrich Battis kritisiert Umplanung
  •  „Wir sind überrascht und skeptisch“: Bürgermeister Benn im Interview
  • Meine Meinung: So wird Beteiligung zur Farce

Man darf gespannt sein, wie es weiter geht – nicht nur in Blankenburg.

Christian Hönicke ist Pankower. Wenn Sie Anregungen, Kritik oder Wünsche haben, schreiben Sie ihm einfach eine E-Mail an leute-c.hoenicke@tagesspiegel.de.