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von Christian Hönicke
Veröffentlicht am 05.11.2020
der Kiez südlich des Schlossparks Schönhausen war als Wohnort schon immer beliebt und hat sich inzwischen zu einer der begehrtesten Wohnadressen in Pankow überhaupt entwickelt. Er liegt zentrumsnah und grün, ist mit pittoresken Altbauten und Stadtvillen geschmückt – und ab Sonntag fallen auch noch die lärmenden Tegel-Flieger weg (mehr dazu ganz am Schluss im Kiezgespräch).
Nun soll der Schlosspark-Kiez vor seiner eigenen Attraktivität geschützt werden. Die Bezirksverordnetenversammlung will dazu einen Bebauungsplan für das Gebiet entwickeln. Sie beschloss einen entsprechenden Antrag der Grünen, „eine weitere verbindliche Bauleitplanung für das gesamte Quartier“ aufzustellen. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Das zentrale Anliegen des Bebauungsplans: „Dabei soll die Kleingartenanlage erhalten bleiben, der Standort der Mendel-Grundschule weiterentwickelt und die Wohnbebauung klimafreundlich erhalten bleiben.“ Mit anderen Worten: Es soll keine weitere Nachverdichtung erfolgen. Außerdem seien die Sorgen der Anwohner bezüglich der Infrastruktur laut Grünen „berechtigt“: Es brauche angesichts der bereits erfolgten Nachverdichtung genügend Grünflächen, Schulen und Kitas.
Für die Anwohner der umstrittenen Wohnblöcke in der Kavalierstraße und am Stiftsweg kommt der Bebauungsplan allerdings nach Ansicht des grünen Baustadtrats Vollrad Kuhn zu spät. Er hält den B-Plan für „sicher sinnvoll“, um die Infrastruktur-Defizite vor Ort angehen zu können. Der BVV-Beschluss dazu „hätte allerdings schon etliche Jahre früher kommen können“.
Denn in der Zwischenzeit sei eine ganze Reihe von Bauvorhaben nach dem „Lückenschluss“-Paragrafen 34 genehmigt, sagt Kuhn. Die Aufstellung eines solchen Bebauungsplanes dauere zudem mindestens drei Monate, so Kuhn – „vorausgesetzt die Senatsverwaltung stimmt dem so zu und wir haben das Personal“.
Die Gesobau hat nun offenbar bei ihrem umstrittenen Nachverdichtungsvorhaben auf den Pankower Beschluss reagiert. Laut der Bürgerinitiative „Grüner Kiez Pankow“ wurde der Bauantrag für die Anlage an der Kavalierstraße kurz danach am 27. Oktober bei der Bauaufsicht gestellt. „Nach unserem Verständnis handelt die Gesobau AG damit dem BVV-Beschluss zuwider“, teilt die Initiative mit. Der Antrag sei in wohlwissender Kenntnis des Beschlusses „ein halbes Jahr früher als immer öffentlich beteuert“ gestellt worden. Der Bauantrag müsste nach der derzeit geltenden Lage genehmigt werden. – Text: Christian Hönicke
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