Intro
von Christian Hönicke
Veröffentlicht am 11.03.2021
Hobby-Fluglärm über Berlin – das Newsletter-Intro aus der vergangenen Woche hat offenbar einen Nerv vieler genervter AnwohnerInnen getroffen. Auf tagesspiegel.de wurde der Artikel rege kommentiert, auch per Mail erreichten uns zahlreiche Rückmeldungen. Neben Pankow scheint der Nachbar- und vormalige TXL-Bezirk Reinickendorf unter PilotInnen besonders beliebt zu sein. Eine kleine Auswahl an Reaktionen:
- „Schon seit einiger Zeit hatte ich vor, Ihnen zu den Missständen zu schreiben. Zumindest kann ich Ihnen bestätigen, dass es mit den Privatfliegern und Flugschulen auch über den Dächern und Gärten vom Pankower Norden sprich Wilhelmsruh, Rosenthal und Niederschönhausen extrem geworden ist. Bei Schönwetterlagen ist es sehr störend, wie ein Bienenschwarm, und wir uns wunderten, dass es zu Zeiten von Terrorgefahr überhaupt möglich ist, sich auch noch unkontrolliert über Stadtgebieten zu bewegen. Darüber wurden die Bürger nie aufgeklärt, dass sich so etwas über unseren Köpfen im Tiefflug abspielen kann nach der Schließung von Tegel. Viele Anwohner haben sich hier angesiedelt, weil man davon ausgehen konnte, dass mit der Schließung von Tegel nun auch Ruhe zumindest am Himmel einkehrt. Sie kommen aus allen Himmelsrichtungen dahergeflogen, um hier ihre Rundflüge zu machen. Die meisten Flieger kommen aus Schönhagen, Straußberg, Brandenburg/Havel, Saarmund, Eberswalde usw.“ Gert Regel [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]
- „Wir hier in Heiligensee sind ebenfalls von dem vermehrten Fluglärm seit der Schließung von TXL betroffen. (…) Die ohnehin sehr lauten Kleinstflugzeuge mit ihren Propellermotoren fliegen oftmals ‚planlos‘ umher. Vor allen Dingen kann ich diese massive Lärmbelästigung an den Wochenenden nicht verstehen. Selbst am Sonntag wird man von ca. 11 Uhr bis zum Sonnenuntergang teilweise im 30-Minutentakt gestört. Am Boden jedoch herrscht Sonntags zu Recht ein absolutes Lärmverbot bezüglich Gartengeräte u.ä. Wenn diese Entwicklung anhält, werden Frühjahr und Sommer zu einer Belastung für die am Boden verbliebenen Nordberliner. Unsere Nachbarschaft fühlt sich nach Gesprächen ebenfalls extrem gestört und belästigt.“ Stefan Bannert
- „Wir wohnen Maximilianstraße/Tiroler Straße und waren auch heilfroh, dass der Fluglärm vorbei ist. Aber … die Hubschrauberei jetzt … noch schlimmer als die Hobbyflieger bei uns.“ Klaus Kinast
- „Ich wohne und arbeite in der Nähe des Tegeler Sees und bin vom Fluglärm der Kleinflugzeuge zunehmend genervt. Ich habe in den letzten Stunden mehrere Kleinflugzeuge bemerkt. Dass einige Hobbypiloten einen erheblichen Teil der Stadt mit einem Lärmteppich überziehen können, sollten die betroffenen Berlinerinnen und Berliner nicht ‚einfach so‘ hinnehmen. Die freie Benutzung des Luftraums stellt in einer dicht besiedelten Stadt wie Berlin auch ein Sicherheitsrisiko dar, wie der Absturz einer Cessna im Jahr 2001 in Tempelhof zeigt.“ Boris Bonczyk
- „Es ist doch toll, dass für das Vergnügen einiger weniger Menschen eine große Masse an Menschen Einschränkungen in der Lebensqualität hinnehmen muss und sich im Prinzip nicht dagegen wehren kann. Für diese ‚Lebensphilosophie‘ gibt es insbesondere in der von Rücksichtslosigkeit geprägten Stadt Berlin noch weitere Beispiele, u. a. zu laute Motor(schnell)boote und andere motorisch betriebene ‚Wassersportgeräte‘ auf Berlins Gewässern und noch viel mehr!“ Claus Beimling
- „Wir wohnen seit fast 35 Jahren in Tegel-Süd, fast direkt am Rande des Flugfeldes TXL. Den bisherigen Geräuschpegel haben wir akzeptiert, da wir schließlich freiwillig unseren Wohnsitz in der Nähe eines stark frequentierten Verkehrsflughafens genommen hatten. Allerdings hat nun nach Einstellung des Flugbetriebes der Lärm nicht aufgehört: Im 20- bis 30-Minuten-Turnus kreisen jetzt (besonders am Wochenende) kleine Propellerflugzeuge in relativ geringer Höhe über unsere Siedlung, offenkundig um den Passagieren den ehemaligen Flughafen und den Tegeler See zu zeigen. Es gab schon in den letzten Jahren hin und wieder Flüge dieser Maschinen, aber nicht in dem Maß wie jetzt. Wir hatten eigentlich erhofft, dass unser Wohnort seinen offiziellen Namen „Siedlung Waldydill“ endlich mal zu Recht führen kann, aber das ist wohl Wunschdenken. Schade.“ Martina & Peter Brestrich
- „Was dem einen Freud, ist dem anderen Leid. Ich wohne in Weißensee. Schnell erreichbar zu Fuß oder per Fahrrad sind für mich die Malchower Wiesen. Früher flogen dort Flugzeuge Richtung Tegel im Landeanflug in kurzer Aufeinanderfolge und schon ziemlich tief. Jetzt nicht mehr. Inzwischen gibt es den einen oder anderen Kleinflieger zu beobachten. Soooo schlimm, wie es im Newsletter dargestellt wird, habe ich das jedoch noch nicht beobachtet. Beim nächsten Sonnenschein schau ich gerne noch mal hin. Nachdenkenswert ist die Information über den geschützten Luftraum, den wir hatten, als die großen Flieger noch flogen, aber jetzt nicht mehr.“ Karin Thau
- „Auch in Spandau und Staaken kreisen vermehrt Sportflugzeuge über die Gärten und Häuser, aber auch zu später Stunde fliegen hier große Maschienen lautstark über unsere Köpfe. Haben uns gefreut, endlich die Flüge der nicht eingehaltenen Flugrouten von Tegel aus startenden und landenden Großflugzeuge los zu sein. Nun geht es so weiter, lautstark mitten in der Nacht, was kommt dann erst nach den Coronaeinschränkungen hier in Spandau/Staaken auf uns zu!?“ Helga
Burkhardt
-
„Ich möchte mich anschließen an die Beschwerden zum unnötigen Fluglärm über Pankow. Gott sei Dank ist nun Tegel endlich geschlossen, da düsen jetzt an den Wochenenden Hobbypiloten am Himmel, ziehen stundenlang ihre Kreise über Wohngebiete/Gärten. Es gibt viel Lärm, man fühlt sich beobachtet, da sie recht niedrig fliegen und man fühlt sich sehr unsicher. Wie sind die Hobbypiloten ausgebildet, sind die Maschinen gewartet, usw.? Es ist total überflüssig, dass man für den Spass einiger Leute an der Fliegerei diese Belästigung ertragen muss. Ich bedanke mich, dass Sie dieses Thema angesprochen haben und hoffe auf Einsicht der Flugfreunde, ihr Hobby nicht über den Köpfen anderer Leute auszuüben.“ Helga Kaiser
– Text: Christian Hönicke
+++ Diesen Text haben wir dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den gibt es in voller Länge und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de
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