Prenzlauer Berg als Brandstifter-„Schwerpunkt“? Im Bezirk Pankow werden die meisten Autos der Stadt angezündet. Zehn angezündete Autos in Pankow gab es allein in den gut sechs Wochen zwischen dem 1. März und dem 16. April 2021. Damit ist der Bezirk in der Brandstifter-Statistik berlinweit gleichauf mit Friedrichshain-Kreuzberg auf Rang eins – insgesamt wurden in Berlin 53 Autos in diesem Zeitraum in Brand gesetzt. Das teilte die Senatsinnenverwaltung auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Stephan Lenz mit. Im gesamten Jahr 2020 gab es insgesamt 36 Brandstiftungen an Kraftfahrzeugen in Pankow.

Eine alarmierende Statistik, findet CDU-Politiker Lenz. „Ein Schwerpunkt liegt dabei ganz klar in Prenzlauer Berg, vor allem mit  rund um den Kollwitzkiez und das Winsviertel.“ Hier die Verteilung der Brände im Bezirk nach Postleitzahlen:

10405 – 3
10407 – 1
10437 – 1
13187 – 2
13125 – 2
13051 – 1

Die Statistik lasse „Schlimmes für die Zukunft“ befürchten, so Lenz. In Prenzlauer Berg „darf sich kein Schwerpunkt herausbilden“. Er fordert, die Polizei besser auszustatten, „um die Täter dingfest zu machen“. Brandstiftungen seien „keine Kavaliersdelikte, sondern gemeingefährliche Straftaten“. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

„Besondere Sorgen“ bereitet Lenz, „dass es immer wieder extremistische Tendenzen sind, die die Brandstifter umtreiben. Sowohl Rechts- als auch Linksextremisten nutzten Brandstiftungen vermehrt als Mittel des politischen Protestes.“ Auch sein CDU-Kollege David Paul aus Prenzlauer Berg hatte unlängst erklärt: „Und wir müssen uns auch nichts vormachen: Das kommt immer aus der gleichen Richtung. Das ist die linksextremistische Szene.“ Paul griff zudem den rot-rot-grünen Senat dafür an, Autofahrer zu „kriminalisieren“ und damit Brandstiftungen zu provozieren.

Nach Senatsangaben ist allerdings keiner der Brände in Pankow seit März auf eine politisch motivierte Brandstiftung zurückzuführen. Von den 53 Brandstiftungen in ganz Berlin wurden lediglich neun Fälle als „mutmaßlich politisch motiviert“ eingestuft. Auch einen „Schwerpunkt“ bei den Brandstiftungen gibt es in Berlin nach Senatsangaben nicht. – Foto: Christian Mang/imago – Text: Christian Hönicke

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