Kultur

"Entartete Kunst": Schloss Schönhausen war Nazi-Zentraldepot

Veröffentlicht am 06.06.2019 von Christian Hönicke

Wer an das Schloss Schönhausen denkt, der ist schnell bei der preußischen Königin Elisabeth Christine. Oder beim DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck, der hier seinen Amtssitz hatte. Kaum bekannt ist dagegen, dass das Schloss auch in der NS-Zeit eine tragende Rolle spielte: als Zentraldepot für „Entartete Kunst“.

Angetrieben von der Wahnvorstellung einer „rein deutschen“ und antimodernen Kultur, diffamierte das NS-Regime missliebige Kunstwerke, die der eigenen Ideologie nicht entsprachen, als „entartet“. Sie wurden aus den Museen entfernt, oft zerstört oder zum Verkauf in Depots gebracht. Als zentrales Depot diente dem Regime dabei das Schloss Schönhausen, hier wurden zwischen 1938 und 1941 die wertvollsten „entarteten“ Werke aus deutschen Museen eingelagert. Es war die wahrscheinlich größte und bedeutendste Ansammlung von Kunst des frühen 20. Jahrhunderts, die es je gab. 780 Gemälde und Skulpturen sowie 3500 Arbeiten auf Papier wurden ins Schloss gebracht, darunter Werke von Vincent van Gogh, Franz Marc, Ernst Barlac und Wilhelm Lehmbruck.

An dieses dunkle Kapitel will das Schloss nun selbst erinnern und informiert zum ersten Mal umfassend öffentlich darüber. Schülerinnen und Schüler des Berliner Felix-Mendelssohn-Bartholdy Gymnasiums haben eine Ausstellung erarbeitet, die sich intensiv mit den historischen und künstlerischen Aspekten der Zeit des Schlosses als Nazi-Depot auseinandersetzt.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Juni zu sehen, jeweils donnerstags 15.30 bis 17 Uhr, sonnabends und sonntags je 10 bis 17.30 Uhr. Tschaikowskistraße 1.