Kultur
Schule und Kita in Australischer Botschaft (Ost) geplant
Veröffentlicht am 05.09.2019 von Christian Hönicke
Schule und Kita statt Ateliers oder Eigentumswohnung – das plant der neue Eigentümer der ehemaligen Australischen Botschaft (Ost). Nachdem die letzten Künstler ihr „Atelierhaus“ in der Grabbeallee räumen mussten, wurde es in dieser Woche an den Humanistischen Verband verkauft. Der will dort nun einen eigenen „Bildungscampus“ errichten. Geplant sind eine Kita für 60 Kinder und eine einzügige Grundschule bis zur sechsten Klasse mit 120 Plätzen in freier Trägerschaft. Das teilt Verbandssprecher Thomas Hummitzsch mit.
Dass die Künstler dafür weichen müssen, bedauert Hummitzsch. „Wir finden es nicht schön, das soziale und kulturelle Nutzungen gegeneinander ausgespielt werden“, sagt er. Die Künstler hatten bis zum Schluss versucht, das Haus selbst zu kaufen, um darin ein öffentliches Kunstzentrum zu schaffen. Sie scheiterten trotz Unterstützung von Land und Bezirk aber am aufgerufenen Preis, nach ihren Angaben stolze 8,5 Millionen Euro. Der Humanistische Verband griff zu. „Wir sind froh, nun endlich eine passende Immobilie gefunden zu haben“, sagt Hummitzsch.
Jahrelang hat der Humanistische Verband laut Hummitzsch nach einem geeigneten Standort für seinen Campus gesucht. „Auch für uns als sozialer Träger ist es auf diesem Immobilienmarkt schwierig. So viele Möglichkeiten gibt es da nicht.“ Im ersten Halbjahr 2019 sei man auf das ehemalige Botschaftsgebäude aufmerksam geworden, das durch die Freiflächen prinzipiell schulhof- und kitatauglich ist. Die letzte Eigentümerfirma Prexxot wollte die Ex-Botschaft stückweise als Eigentumswohnungen anbieten und hatte daher die Atelier-Verträge mit den Künstlern nicht mehr verlängert. Doch die Wohnungspläne scheiterten am Denkmalschutz, deswegen verkaufte Prexxot das Haus nun gleich ganz.
Übergangsweise soll nun ein Jugendprojekt oder eine Schwangerschaftskonfliktberatung des Humanistischen Verbands in die Grabeallee einziehen. Den Schulbetrieb will man dann ab 2021/22 aufnehmen. Allerdings seien dafür Umbauten im ohnehin sanierungsbedürftigen Haus nötig. Eine Bauvoranfrage habe man beim Bezirksamt schon gestellt, so Hummitzsch. Er hofft trotz des Denkmalschutzes auf eine positive Antwort: „Pankow braucht schließlich Kitas und Schulplätze.“