Kultur

Mauerpark: Walpurgnisachtfest droht erneuter Ausfall

Veröffentlicht am 05.03.2020 von Christian Hönicke

Fällt die Walpurgisnacht im Mauerpark wieder aus – so wie letztes Jahr? Das wollen Pankows Bezirksverordnete verhindern. Mit einem Beschluss am Mittwoch fordern sie das Bezirksamt auf, dem geplanten Fest am 30. April keine unnötigen Steine in den Weg zu legen. Die „Friedvolle Walpurgisnacht“ wurde vor 15 Jahren von Anwohnern ersonnen, um die zuvor jahrelang tobenden Krawalle an diesem Datum am Vorabend des 1. Mai im Mauerpark zu befrieden. Mit Musik und Tanz gelang das tatsächlich. Doch der Erfolg war so groß, dass neue Probleme auftauchten.

Im vergangenen Jahr fiel das Fest deswegen aus. Anwohner, die offenbar die wirklichen Krawalljahre nicht miterlebt hatten, hatten sich über den Lärm beschwert. Die Organisatoren gaben Bezirksamt und Polizei eine große Mitschuld: Sie „möchten das friedliche und unkommerzielle Fest nicht länger in der etablierten Form und dem bisherigem Zeitrahmen dulden“, hieß es in einer Stellungnahme. Die Behörden hätten die Hürden für das Fest extrem hoch gelegt, insbesondere was die Lärmauflagen betrifft. Auch das Fest in diesem Jahr drohe daran zu scheitern.

Um einen weiteren Ausfall zu verhindern, bewegte Alexander Puell vom Verein „Freunden des Mauerparks“ die Bezirksverordneten zu dem Beschluss am Mittwoch. Der fordert das Bezirksamt auf, „die unbürokratische Zusammenarbeit zwischen Straßen- und Grünflächenamt, Polizei und ehrenamtlichen Organisator*innen“ aktiv zu fördern und „einen zuverlässigen Rahmen mit Planungssicherheit“ für das Fest zu schaffen. Dabei soll auch Musik erlaubt bis 1 Uhr nachts erlaubt werden. „Ohne Musik ist es kein Fest“, sagte Puell am Mittwoch. Er verwies darauf, dass es ohne eine organisierte Feier „eine ungewisse Nacht“ werden könnte: „Womöglich wird sie zum Rückfall in Gewalt, Vandalismus und Extremismus.“ Sein Appell ans Bezirksamt: „Lassen Sie es nicht soweit kommen! Ohne das Bezirksamt werden wir den Abend nicht organisieren können.“

– Text: Christian Hönicke

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