Kultur

Zu wenig Grün? Neuer Platz in Prenzlauer Berg nach Gertrud Pincus benannt

Veröffentlicht am 10.03.2022 von Christian Hönicke

Seit heute hat Pankow einen neuen Platz: den Gertrud-Pincus-Platz in Prenzlauer Berg. So wird der bisher namenlose Dreiecksplatz zwischen Krüger-, Kugler- und Dunckerstraße ab sofort genannt. Gertrud Pincus lebte von 1890 bis 1941. Geboren als Gertrud Kapauner, organisierte sie in den 1920er Jahren das Krippen-, Hort- und Kindergartenwesen im Jugendamt Prenzlauer Berg. Sie setzte zusammen mit dem Jugendamtsleiter Walter Friedländer im Bereich der musikalischen Früherziehung neue Standards. 1933 wurde sie als Jüdin von den Nationalsozialisten entlassen und im November 1941 mit ihrem Ehemann nach Riga deportiert. Nur wenige Tage danach ermordeten SS-Einheiten Gertrud Pincus im Kiefernwald Rumbula bei Riga.

Leichte Kritik an der neuen Piazza kommt von den Grünen. Die Abgeordnete Julia Schneider freut sich zwar über die Benennung nach Pincus, allerdings spiele der Platz als Postadresse keine Rolle. Schneider: „Noch schöner wäre es natürlich, wenn wir künftig für Straßennamen Frauennamen nutzen könnten, damit diese auch als Adresse schriftlich genutzt und bekannt werden.“

Außerdem hätte es Schneider begrüßt, „wenn auch direkte Anwohner*innen zur feierlichen Einweihung eingeladen worden wären“. Die engagierte Nachbarschaft habe in den vergangenen Jahren immerhin das „Gestrüpp“ auf dem Platz gepflegt und ihn mit einer Bank ausgestattet. Außerdem sei der Gertrud-Pincus-Platz noch etwas trostlos. „Es ist schön, dass jetzt ein Baum gepflanzt und Bänke zum Verweilen aufgestellt wurden“, so Schneider. „Aus meiner Sicht fehlt jedoch das Grün statt eines Schotterbeetes um den neu gepflanzten Baum.“