Namen & Neues

Im Dialog mit dem Display

Veröffentlicht am 07.06.2018 von Constanze Nauhaus

Sie kennen die sogenannten „Dialog-Displays“? Die Autofahrer vor Schulen und Kindergärten entweder mit einem roten „Langsam“ mahnen oder einem grünen „Danke“ belohnen? Gerade erst verkündete die Senatsumweltverwaltung, 16 neue Displays bestellen und an interessierte Bezirke verteilen zu wollen, als Verstärkung zu den 88 in Berlin bereits existierenden. Ist ja auch eine gute Sache, immerhin zwischen zwei und sechs Stundenkilometer sinkt das Durchschnittstempo ab, wo solch ein Display mit dem Gewissen der Autofahrer in Dialog tritt. Eigentlich ein guter Grund für die Bezirke, sich um die Dinger zu reißen.

Aber tun sie das? Seit 2004 steht so eins vor der Heinersdorfer Grundschule am Wasserturm, die letzten Jahre allerdings defekt. Wäre doch schön, dachte sich Gesamtelternsprecher Enrico Zerbe, wenn das Ding wieder ginge und die Autos vor der Schule wieder abbremsten. Doch weder Bezirksamt oder Senatsverwaltung noch Verkehrslenkungsbehörde oder die Steuerungsgruppe Schulwegsicherheit konnte ihm sagen, wer die Displays betreut. Nach einem halben Jahr erfolgloser Recherche warf Zerbe einer plötzlichen Eingebung folgend einen Blick auf das Typenschild – und entdeckte Name und Kontakt einer Firma in NRW. Die – freundlich, wie sich der gemeine Pankower den gemeinen Rheinländer so vorstellt – schickte gleich jemanden nach Berlin, der zwei Akkus austauschte. Display geht wieder, den Vater freut’s: „Die Autos fahren jetzt wieder langsamer.“

Sollte das nicht auch den Bezirk freuen? „Grundsätzlich besteht im Bezirk schon Interesse an Dialogdisplays“, sagt Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU), nur konnte bislang nie die Frage gelöst werden, wer sich um die Geräte kümmert. „Das Schulamt verfügt weder über den technischen Sachverstand noch die finanziellen Ressourcen für den Unterhalt.“ Seiner Ansicht nach ist der Wartungsstatus des Displays vor der Grundschule am Wasserturm ungeklärt. Zerbes Ansicht nach nicht: Er lädt die Akkus einfach zu Hause auf.